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"Im All ist es klarer"

BZ-INTERVIEW mit dem Wissenschaftler Ulrich Walter über seinen Weltraumflug vor 24 Jahren.  

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Ulrich Walter schwebt durchs Spacelab. Links: Start des Space Shuttle
Angst hatte Ulrich Walter keine, als er am 26. April 1993 mit sechs anderen Astronauten ins All geschossen wurde. Walters Reise durchs Weltall, die D-2-Mission, dauerte zehn Tage. Er ist einer von erst elf Deutschen, die
es bis ins Weltall geschafft haben. Wie es dort oben war, erzählte er Stephanie Streif.


BZ: Was geht einem Astronauten beim Start durch den Kopf?
Walter: Der Aufstieg dauerte acht Minuten. Das waren acht Minuten allergrößter Anspannung. Da denkt man nicht viel, sondern hat die Anzeigen im Blick und reagiert. Angst hatte ich keine. Aber als ich dann oben war, dachte ich: Hey, hey, hey, was war das denn?
BZ: Wie ist es, von dunkler Unendlichkeit umgeben zu sein?
Walter: Astronauten sind dem Himmel vielleicht 300 bis 400 Kilometer näher als die Menschen auf der Erde. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass viele Planeten und Sterne Millionen von Kilometer weit weg liegen. Der Himmel sieht von dort oben also nicht viel anders aus. Man sieht im All allerdings klarer. Das liegt daran, dass Astronauten die Atmosphäre, also die gasförmige Hülle, die die Erde umgibt, verlassen. Betrachten wir von der Erde aus Sterne, dann flimmern und flackern sie. Im All sind sie starr.
BZ: Gab es in Ihrer Raumfähre Space Shuttle viele Fenster?
Walter: Nein, da gab es nur ein paar Bullaugen. Auf der Internationalen Raumstation ist das jetzt anders. Da gibt es die Cupola, eine Plattform, von der man rund herum und bis zum Horizont schauen kann.

BZ: Wofür sind Sie damals ins All geflogen?
Walter: Astronauten sind Wissenschaftler, die Experimente im Weltraum machen. Bei mir war es zum Beispiel ein Experiment zum Wachstum von Pflanzen: Woher wissen selbst so einfachste Wesen wie Pilze wo oben und unten ist?
BZ: Waren Sie auch im All spazieren?
Walter: Nein. Astronauten verlassen ihre Raumfähre in der Regel nur, wenn sie draußen etwas reparieren müssen. Und das mussten wir nicht.
BZ: Lauern im All Gefahren?
Walter: Natürlich kann es zu Zusammenstößen mit Asteroiden und Weltraummüll kommen. Aber das passiert in 15 Jahren im Schnitt ein Mal.

BZ: Wie isst man im All? Und wie geht man dort aufs Klo?

Walter: Was man im All isst, kommt aus der Tüte. Frisches Essen gibt es nicht. Mit Krümeln und Flüssigkeiten muss man aufpassen, die fliegen schnell davon. Und am Klo ist ein Kanister befestigt, in den das Geschäft, das man gerade verrichtet hat, ganz schnell eingesaugt wird.

BZ:
Haben Sie manchmal Sehnsucht nach dem All?

Walter: Ja. Manche Astronauten bleiben ja bis zu einem ganzen Jahr auf der Raumstation. Mir wäre das zu lange. Dort oben ist es schon sehr anders. Keine frische Luft, nichts Grünes, viel Arbeit. Und wenn man mal Freizeit hat, muss man zum Muskeltraining aufs Laufband, denn in der Schwerelosigkeit werden die Muskeln ganz schnell weniger. Für ein paar Wochen würde ich aber sofort wieder hinauffliegen. Das All ist toll!

Ressort: Neues für Kinder

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