"Ich könnte mir sonst nie verzeihen"
Die 21-Jährige Elena Lederer plakatiert Freiburgs Innenstadt: Sie sucht verzweifelt das Smartphone ihres verstorbenen Bruders.
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Sie kleben unübersehbar an Straßenlaternen, Bushaltestellen und Telefonzellen. Rund 150 weiße Zettel hat Elena Lederer schon in Freiburgs Innenstadt aufgehängt – und es sollen noch mehr werden. Vor etwa zehn Tagen hat die 21-Jährige dort ein iPhone verloren. Mit der großen Zettelaktion hofft sie, den Finder davon zu überzeugen, es ihr zurückzugeben. Denn das Smartphone hat für sie unbezahlbar wertvoll: Es gehörte ihrem verstorbenen Bruder.
Vor etwa 14 Monate ist Elena Lederers Bruder gestorben. "Mit diesem Handy hat er per SMS seine letzten Worte an uns geschickt", sagt sie leise. Seither hat sie sein Handy zuhause in einer Schublade gehabt. "Ich hatte Angst, es zu verlieren." Erst vor etwa vier Wochen habe sie sich dazu entschlossen, das Smartphone doch zu benutzen.
Am Donnerstag, 20. März, war sie mit Freunden und iPhone in der Innenstadt unterwegs. "Da habe ich plötzlich bemerkt: Mein Handy ist weg", erzählt sie im Gespräch mit der BZ. Verschwunden ist es wohl irgendwo zwischen Martinstor, dem Pub "Eimer" an der Belfortstraße und dem Musikclub "Crash" an der Schnewlinstraße.
Jemand muss das schwarze iPhone 4 S gefunden haben, da ist sich Elena Lederer sicher: "Ich habe mich selbst angerufen, wurde aber weggedrückt." Später sei das Handy aus gewesen.
Zunächst hat die 21-Jährige den Verlust im Internet auf Facebook veröffentlicht. Wirklich geholfen hat das bisher nicht, deshalb kam sie auf die Zettelidee. "Die kann niemand übersehen", hofft sie. Reaktionen gibt’s viele: Leute bleiben stehen, lesen, "manche schauen auch mitleidig". Doch noch hat niemand das Handy zurückgegeben, auch nicht beim Fundbüro der Stadt Freiburg. Elena Lederer hofft weiter: "Wenn jemand die Zettel liest, hat er vielleicht ein schlechtes Gewissen." Oder ihn reize der zugesagte Finderlohn.
Eine E-Mail hat sie schon bekommen. Ein Mädchen hat ein schwarzes IPhone gefunden. Ob es das richtige ist, weiß Elene Lederer noch nicht. Deshalb klebt sie weiter Zettel an Straßenlaternen, Bushaltestellen und Telefonzellen. "Ich probiere alles. Sonst könnte ich mir nie verzeihen, dass es weg ist."
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