"Ich bin reifer geworden"
BZ-INTERVIEW mit dem Musiker Max Mutzke, der am Donnerstag im Kultur- und Bürgerhaus auftritt.
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DENZLINGEN. Max Mutzke, Deutschlands Stimme beim Eurovision Song Contest 2004, gastiert am morgigen Donnerstag, 6. Oktober, 20 Uhr, im Rahmen der Veranstaltungsreihe Bühne 79211 im Denzlinger Kultur- und Bürgerhaus. Dort steht er mit der SWR-Big-Band auf der Bühne. Mit dem 35-Jährigen sprach Markus Zimmermann.
Mutzke: Vielleicht, wenn ich einen solchen gesucht hätte. Doch ein Leben lang wurde ich immer Max gerufen, nie Maximilian oder Nepomuk, und für mich war es von Anfang an klar, dass ich auch unter meinem Rufnamen auf die Bühne gehe.
BZ: Mit 23 haben Sie Abitur gemacht. War da vorher vieles wichtiger als Schule?
Mutzke: Ja. Ich ging mit 16 von der Schule, hatte beschlossen, dass die für mich keinen Sinn macht. Zudem war ich durch vieles, was der Schwarzwald so neben der Musik noch bot, wie Klettern und Motocross, abgelenkt. Vor allem aber wollte ich Musik machen, ging zwei Jahre in Freiburg auf eine private Schule und hab’ nebenher mit Jobs im Baumarkt und einer Tankstelle Geld verdient. Eine knochenharte Zeit, die den Traum von Geldverdienen mit Musik entromantisiert hat.
BZ: Wie wichtig war das für die Karriere?
Mutzke: Sehr, denn mir wurde klar, dass ich eine andere Basis brauche. Mein Wunschberuf neben der Musik war der des Gynäkologen, so wie mein Vater. Auch weil man da als Arzt nicht nur mit Kranken zu tun hat. Also habe ich wieder die Schulbank gedrückt, Realschulabschluss und Abitur gemacht.
BZ: Wie haben Ihre Eltern diese Zeit mitgemacht?
Mutzke: Ich hatte das Glück, dass ich von denen das Vertrauen bekam zu machen, was mich interessierte. Es war wertvoll, keinen Stress zu bekommen, und jetzt, da ich selbst Papa bin, weiß ich, dass es mehr gute Wege gibt als nur die vermeintlich geraden.
BZ: Zum Casting bei Stefan Raab wollten Sie eigentlich gar nicht. Ein Freund hat Sie angemeldet. Wie stehen Sie heute zu solchen Shows?
Mutzke: Immer noch ähnlich kritisch, doch gab es bei Raab einen entscheidenden Unterschied. Er musste mit der Show kein Geld verdienen, es ging rein um die Sache und so blieb auch Zeit, mich langsam zu entwickeln. Ohne schnelle Aufmerksamkeit, in der man verbrennt, ohne Omnipräsenz in der Regenbogenpresse, sondern mit voller Konzentration auf das Wesentliche.
BZ: Was unterscheidet Max Mutzke 2004 von Max Mutzke 2016?
Mutzke: Ich bin älter geworden, vor allem aber durch viele Erfahrungen reifer. Dabei öffneten sich auch Wege, auf denen ich mich musikalisch enorm vielseitiger bewegen kann. So auch auf dem Feld des Jazz. Wobei meine Familie das Fundament gelegt hat, denn ich erinnere mich gut, dass wir regelmäßig ins Freiburger Jazzhaus gefahren sind. Auch hatte ich die Möglichkeit, im Elternhaus täglich Musik zu machen.
BZ: Gab es Vorbilder für die Idee, SWR-Big-Band und Max Mutzke?
Mutzke: In Lauchringen gab es in meiner Jugend das Projekt "Pop meets Classic", bei dem ich als Sänger mit Big Band auftreten durfte und das erste Mal richtig gut Geld dafür bekam. Das war richtig cool und ein tolles Gefühl, 20, 30 Musiker hinter sich zu haben. Außerdem gab es ideale Vorbilder wie Frank Sinatra und Ray Charles.
BZ: Wer hat das Programm zusammengestellt?
Mutzke: Ich stimme mich eng mit Klaus Wagenleiter, dem musikalischen Leiter, und Hans-Peter Zachary, dem Manager der Big Band ab. Das Programm stellen wir aus meinen Songs, aber auch Liedern, die mich und meine Karriere begleitet und geprägt haben, zusammen. Damit lässt sich sagen: Es gibt ein Programm mit lauter Songs, die zu mir gehören.
BZ: Kann das überhaupt gut gehen, Sänger aus dem Badischen und ein schwäbisches Orchester?
Mutzke: Das klappt super, mai Muadr kommd aus Schbaichinga. Ich liebe das Schwäbische, und es macht Spaß, dann auch mal mit dem Orchester zu schwäbeln. Ansonsten aber bin ich stolz, Hochdeutsch zu können. Außerdem sind in der Big Band lauter top Musiker.
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