HINTERGRUND: Irische Wurzeln
Wie Halloween in die USA und wieder zurück nach Europa kam.
Kathrin Löffler/Michael Donhauser/Cornelia Neumeyer (dpa)
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Damals glaubte man, dass am Vorabend des Fests Geister auf der Erde wandeln, weil die Grenze zum Totenreich in dieser Nacht verschwamm. "Bevor man ins Bett ging, zündete man in der Küche ein Feuer an und stellte Essen für die Vorfahren bereit, falls diese zurückkommen sollten", sagt Dunne. Bis heute wird Halloween am 31. Oktober gefeiert. Der Name entwickelte sich aus der Bezeichnung für den Abend vor Allerheiligen: All Hallows’ Eve.
Irische Einwanderer brachten den Brauch Ende des 19. Jahrhunderts auch in die USA – und von dort wurde er später zurückexportiert nach Europa.
In den USA ist Halloween vor allem ein Familien- und Nachbarschaftsfest. Kinder gehen verkleidet von Haus zu Haus; die Gebäude sind oft mit Kürbisfratzen oder Spinnweben dekoriert. "Ein Haufen Süßigkeiten für Sechsjährige ist das Äquivalent eines BMW M3 für einen 40-Jährigen", schrieb die Zeitung Louisville Courier Journal zur Bedeutung von Halloween. Und für die meisten Erwachsenen dort ist es Ehrensache, genug Süßes im Haus zu haben, falls die Süßigkeiten-Jäger klingeln. Die Supermärkte bieten vor Halloween zig Großpackungen zum Sonderpreis an. Neben Süßigkeiten für die Kleinen fällt dann auch für die Eltern oft ein Glas Wein oder eine Grillwurst nebst nettem Plausch mit den Nachbarn im Viertel ab.
Die größte Halloween-Party Europas steigt seit mehr als 30 Jahren in der nordirischen Stadt Derry. Elizabeth Cunningham organisiert das Festival, sie erwartet dieses Jahr mehr als 100 000 Besucher. In einer Stadt mit nur 85 000 Einwohnern braucht das "Planung, Planung, Planung", sagt Cunningham.
Und dabei fing 1985 alles ganz klein an: Während der Unruhen in Nordirland veranstaltete ein Pub an Halloween eine Kostümparty. "Man wollte sich ablenken, an andere Dinge denken", sagt Cunningham. Etwa 50 Gäste kamen an diesem Abend in "Doherty’s Bar", als plötzlich eine Bombendrohung einging. "Der Pub wurde evakuiert und die Menschen feierten einfach auf der Straße weiter, so ist das Festival entstanden."
Dass sich auch in Deutschland am 31. Oktober Menschen in Gruselkostüme zwängen, liegt der Kulturwissenschaftlerin Monique Scheer zufolge auch an Hollywood: "Wir bekommen hier viel amerikanische Populärkultur zu sehen." Über Filme und Serien sei Halloween bekannt geworden. Scheer ist gebürtige Amerikanerin und forscht an der Universität Tübingen über kulturelle Vielfalt. Seit den 1990er Jahren beobachtet sie, wie Halloween zunehmend auch im deutschen Kalender eine Rolle spielt. Die Bedingungen dafür beschreibt sie als günstig: Am Folgetag ist Allerheiligen – und in einigen Bundesländern Feiertag. Nach Scheers Einschätzung hinderten jedoch sozialräumliche Gegebenheiten das Fest daran, für die ganz junge Generation zum Erfolg zu werden. "In den USA ist Halloween ausgelegt auf die Vororte mit Einfamilienhäusern, wo die Kinder von Tür zu Tür ziehen. So leben aber in Deutschland die wenigsten Familien."
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