Baden-Württemberg
Grüne Ministerin geht beim Nationalpark Schwarzwald auf Kritiker zu
Die geplante Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald trifft in der Region auf heftigen Widerstand. Die Umweltministerin machte jetzt weitgehende Zusicherungen.
Ulrike Bäuerlein & dpa
So, 12. Jan 2025, 18:11 Uhr
Südwest
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Als die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker das Kurhaus in Schönmünzach am Freitagabend verlässt, ist die Grünen-Politikerin einigermaßen erschöpft, aber auch zufrieden. Drei Stunden hat sie sich mit ihrem Team, mit dem Nationalparkleiter Wolfgang Schlund und dessen Experten den Bürgern und Kommunalpolitikern aus Baiersbronn, aus Schönmünzach und dem Langenbachtal, aus Forbach und der ganzen Region gestellt. Es ging um die geplante Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald. Rund 400 Menschen waren gekommen. Was die Ministerin aus dieser Veranstaltung in der Nationalparkregion mitnimmt: Neben teils sehr begründeten Befürchtungen und konkreten Ängsten gibt es ein tiefes Misstrauen der Menschen vor Ort gegenüber den Versprechungen der Landespolitik. "Was hier geplant ist, ist eine große Katastrophe", sagte etwa "Forsthaus Auerhahn"-Hotelier Martin Zepf. Auf Zusagen von Politik und Nationalparkleitung gibt er nichts mehr, "nichts davon ist gehalten worden", klagte er.
Schutz vor Waldbrand und Hochwasser
Wohl auch wegen dieser Widerstände machte Walker bei dem Treffen weitreichende Zusicherungen. Weite Waldbereiche entlang des Langenbach- und Schönmünztals und um Ebersbronn sollen Managementzone bleiben, das Borkenkäfermanagement übernehme Forst BW. Damit seien Eingriffe in den Wald weiter möglich, der Wald soll hier frei zugänglich bleiben, Pilze- und Beerensammeln und Holzlagerung entlang der Wege sollen möglich bleiben. Zehn Jahre lang sollen zudem alle breiten, geschotterten Waldwege im Erweiterungsgebiet offen für die Nutzung zu Fuß oder mit dem Rad bleiben, Infrastruktur solle erhalten und weiterentwickelt werden, für die örtliche Bevölkerung soll es Brennholz zu marktüblichen Preisen geben. Und Walker verspricht ein Konzept zum Schutz der Angrenzer vor Waldbrand und Hochwasser.
Auch für die kommunalen Entscheidungsträger hatte die Grünen-Politikerin eine wichtige Zusage dabei: Im Nationalparkrat soll es künftig – mit der Verabschiedung des neuen Nationalparkgesetzes – keinen Beschluss mehr ohne die Mehrheit der kommunalen Vertreter geben, Entscheidungen über die Region hinweg wären dann nicht mehr möglich.
Ambitionierter Zeitplan
Für Verärgerung vor Ort sorgt allerdings auch der Zeitdruck. Erst im November sickerte die neue Gebietskulisse für die Erweiterung und mögliche Tauschflächen durch, Anfang Dezember wurde eine erste Karte vorgelegt, im Schnellverfahren sollen jetzt in intensiven Gesprächen zwischen Nationalpark, Forst BW, Land und Kommunen wegescharf Zonen und Gebietskulissen festgelegt werden. Und schon Ende Januar soll der Nationalparkrat sie beschließen. Dann kann das Gesetzgebungsverfahren zur Erweiterung starten. . Der direkt betroffene Baiersbronner Bürgermeister Michael Ruf (CDU) sagte mit Blick auf den Fahrplan: "Ich hätte mir ein bisschen mehr Zeit gewünscht."
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