Fragen und Antworten

Grippe: Wie erkenne ich sie, wie werde ich wieder fit?

So schöne Pläne oder so viel auf der Liste - jetzt liegen Sie mit Fieber und fiesem Husten flach? Damit sind Sie nicht allein, der Beginn der Grippewelle deutet sich an. So kommen Sie gut durch.  

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Auch im Januar oder Februar ist es sin... eine Grippeschutzimpfung nachzuholen.  | Foto: Zacharie Scheurer (dpa)
Auch im Januar oder Februar ist es sinnvoll, eine Grippeschutzimpfung nachzuholen. Foto: Zacharie Scheurer (dpa)

Grippe und grippaler Infekt - klingt wie ein- und dasselbe? Ist es aber nicht. "Grippaler Infekt nennen wir alles, was Husten, Schnupfen, Halsweh, Gliederschmerzen mit sich bringt", sagt Uwe Popert von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Also das, was viele von uns als klassische Erkältung bezeichnen. Für die können übrigens verschiedene Viren verantwortlich sein, Rhino- oder RS-Viren zum Beispiel.

Bei einer Grippe, die in der Medizin Influenza heißt, ist hingegen klar: Auslöser sind Influenzaviren. Und die können einen regelrecht umhauen. Während man es mit einer Erkältung womöglich noch einigermaßen durch den Alltag schafft, mögen sich viele kaum vom Sofa oder Bett wegbewegen, wenn die Grippe sie erwischt hat.

Das bekommen gerade ziemlich viele Menschen zu spüren: Der Beginn der jährlichen Grippewelle deutet sich nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) an. Was Sie nun wissen müssen.

Woran kann ich erkennen, ob ich Grippe habe?

Grippe kann unterschiedliche Verläufe nehmen. Aber: "Typisch für Influenza ist ein schlagartiger Beginn - mit Fieber und Gliederschmerzen. Innerhalb von Stunden fühlen sich die Leute plötzlich richtig krank", sagt Uwe Popert.

Die Symptome einer Grippe sind oft stärker ausgeprägt als bei einer klassischen Erkältung: starke Kopfschmerzen, ein fieser, trockener Reizhusten und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Schnupfen kommt bei einer Influenza eher selten vor. Und Ältere entwickeln oft kein Fieber.

Verläuft die Infektion ohne Komplikationen, bessern sich die Beschwerden meist nach fünf bis sieben Tagen wieder. Oft bleibt der Husten für insgesamt zwei bis drei Wochen.

Wie ansteckend ist die Grippe?

"Influenzaviren sind ziemlich ansteckend", sagt Prof. Leif Erik Sander, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. "Wenn man direkten Kontakt mit einer infizierten Person hat, ist das Risiko, sich auch zu infizieren, schon hoch." Zumindest dann, wenn kein Impfschutz vorliegt.

Denn durch Husten, Niesen und starkes Ausatmen verbreiten infizierte Personen virushaltige Aerosole, also feine Tröpfchen, über die sich andere anstecken können.

Wer erkrankt ist, kann bereits ansteckend sein, bevor der Hals kratzt oder Arme und Beine sich bleiern anfühlen. Im Durchschnitt sind Erkrankte ab dem Auftreten der ersten Symptome vier bis fünf Tage lang ansteckend, heißt es vom RKI. Menschen mit einer Immunschwäche etwa können aber auch länger Viren ausscheiden.

Wir haben die Grippe zu Hause: Was tun, um sich selbst oder andere vor Ansteckung zu schützen?

"Im Prinzip gilt dasselbe, was wir von Corona gut kennen: Abstand halten und Mund-Nasen-Schutz sind Maßnahmen, die das Risiko einer Übertragung deutlich verringern", sagt Infektiologe Sander.

Und auch weitere Hygieneregeln, die wir aus Pandemiezeiten gut kennen, lohnen sich, wenn es jemanden im Haushalt erwischt hat. Zum Beispiel regelmäßiges Stoßlüften. Das verringert die Konzentration der ansteckenden Tröpfchen in der Raumluft.

Ebenfalls wichtig: in den Ellenbogen niesen oder husten und regelmäßiges Händewaschen. Denn Viren, die auf unsere Hände gelangt sind, landen schnell auch auf unseren Schleimhäuten, wenn wir uns ins Gesicht fassen.

Aber gründlich, bitte: 20 bis 30 Sekunden Händewaschen sollten es schon sein, rät das Portal "infektionsschutz.de" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Um auch wirklich den Großteil der Erreger zu erwischen, ist gründliches Einseifen notwendig. Heißt: auch Fingerzwischenräumen, Daumen und Fingernägeln sollten wir am Waschbecken Aufmerksamkeit schenken.

Wer bereits am kränkeln ist, sollte sich klarmachen: Jetzt ist nicht der beste Zeitpunkt, um die gute Freundin zu besuchen, die gerade schwanger ist. Oder den Großvater, der mitten in der Chemotherapie steckt. Denn beide haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Und auch allen anderen möchte man seine Viren womöglich ersparen.

Mich hat es richtig erwischt. Wie komme ich wieder auf die Beine?

Wer nun Vitamin-C-Tabletten einwirft, in der Hoffnung, den Infekt auszubremsen oder zu verkürzen, den muss Uwe Popert enttäuschen. "Für Tabletten mit Vitamin C haben wir keine guten Belege einer Wirksamkeit." Was dem Körper aber jetzt guttut: eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.

Wichtigste Verhaltensregel ist aber, den Körper zu schonen - also ausgiebig zu ruhen und zu schlafen und auf Sport zu verzichten. Der Grund: "Solche akuten Viruserkrankungen können auch das Herz-Kreislauf-System schädigen und etwa zu Herzmuskelentzündungen führen", erklärt Leif Erik Sander, Direktor der Infektiologie der Berliner Charité. "Zu frühzeitige körperliche Belastung birgt das Risiko, dass es zu Komplikationen kommt."

Der Kopf dröhnt, alles tut weh, das Thermometer zeigt über 39 Grad an - und nun?

"Da kann man durchaus Fiebersenker wie zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen", sagt Leif Erik Sander. "Man muss hohes Fieber nicht aushalten, weil das wiederum sehr schwächt. Außerdem schwitzt man dann sehr stark und kann dehydrieren."

Wer allerdings noch Antibiotika in der Hausapotheke hat, sollte nicht auf Idee kommen, sie einzunehmen. Sie sind gegen Viren wirkungslos, warnt das Portal "infektionsschutz.de". Und ohnehin gilt: Antibiotika nie ohne ärztliche Verordnung.

Auch wenn man sich sehr schlapp fühlt: Ein paar Schritte in der Wohnung oder im Haus zu gehen, ist jetzt durchaus sinnvoll. "Wenn man nur still im Bett liegt und sich nicht bewegt, ist das nicht unbedingt gut", sagt Leif Erik Sander. Das lässt das Risiko für Thrombosen steigen. Ein bisschen Bewegung und viel zu trinken wirkt dem entgegen.

Wer hat ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf?

Ältere, Schwangere und Menschen mit einer chronischen Grunderkrankung wie etwa Diabetes kann die Grippe hart treffen. Verläuft sie mit Komplikationen, kann das im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) bestimmten Gruppen auch den Piks gegen die Influenza, am besten im Zeitraum von Oktober bis Mitte Dezember.

Immerhin: Nicht nur bei einer Infektion mit dem Coronavirus, auch bei Grippe gibt es für Risikopatientinnen und -patienten antivirale Medikamente, die das Risiko für schwere Verläufe senken können, so Leif Erik Sander. Wenn sie denn rechtzeitig eingenommen werden.

Risikogruppen sollten daher nicht zu lange abwarten, ehe sie Kontakt mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin aufnehmen. "Wenn man schon auf dem Weg zu einer wirklich schweren Infektion ist, dann haben diese Medikamente meist keine hohe Wirksamkeit - das Virus hat sich dann schon stark vermehrt", sagt Sander.

Übrigens: Es gibt Selbsttests, mit denen man sich - so wie wir es von Corona kennen - auch auf eine Grippeinfektion hin testen kann. Gerade für Risikogruppen können sie Sander zufolge sinnvoll sein, um früh zu wissen, dass eine Influenza vorliegt.

Lohnt sich eine Grippeschutzimpfung jetzt noch?

Sie wollten sich im Herbst eine Grippeschutzimpfung geben lassen, sind aber nicht dazu gekommen? Den Piks noch nachzuholen, macht durchaus Sinn, wie der Infektiologe Prof. Leif Erik Sander sagt. Auch jetzt, wo die Grippewelle langsam an Fahrt aufnimmt - dem Robert Koch-Institut zufolge deutet sich ihr Beginn an.

Was sind Warnzeichen, dass die Grippe mit Komplikationen verläuft?

Uwe Popert rät, eine ärztliche Einschätzung einholen, "immer dann, wenn man schwer beunruhigt ist - was aber natürlich sehr subjektiv ist."

Sie hatten das Gefühl, bereits auf dem Weg der Besserung zu sein - und dann schlägt der Infekt mit voller Wucht zurück?

Dann ist es sinnvoll, ärztliche Hilfe aufzusuchen, so Leif Erik Sander. Auch hohes Fieber, Husten mit eitrigem Auswurf oder Kurzatmigkeit sind Beschwerden, die man besser abklären lässt.

All das kann darauf hindeuten, dass sich eine Infektion mit Bakterien auf die Grippeerkrankung gesetzt hat, oft in Form einer Lungenentzündung. Um sie in den Griff zu bekommen, ist eine Therapie mit Antibiotika notwendig, "es kann nämlich schnell gehen, dass man noch schwerer erkrankt", sagt Sander.

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