Outdoor-Kleidung

Gore-Tex nach Greenpeace-Kritik künftig ohne PFC

Dank Gore-Tex ist ein Wolkenbruch für Freizeitsportler heutzutage weit weniger unangenehm als in früheren Jahrzehnten. Doch die Imprägnierung enthält ökologisch bedenkliche Chemikalien. Das soll sich ändern.  

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Schnittig, aber auch giftig  | Foto: dpa
Schnittig, aber auch giftig Foto: dpa
Der US-Weltmarktführer Gore verzichtet auf Druck von Greenpeace bis 2023 komplett auf eine gefährliche Chemikalie. Umweltschützer glauben nun an eine generelle Wende.

Die Outdoor-Branche wirbt gern mit unberührter Natur und grünem Image. Im krassen Widerspruch dazu stehen zur Produktion von schmutzabweisender und wasserdichter Kleidung verwendete Chemikalien, die teils im Verdacht stehen, Krebs zu erregen oder impotent zu machen. Um das zu ändern, hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace vor fünf Jahren ihre Entgiftungskampagne Detox gestartet und dabei nun einen mutmaßlich entscheidenden Erfolg erzielt.

Der US-Textilkonzern Gore hat sich verpflichtet, ab 2020 größtenteils und ab 2023 komplett auf eine als besonders gefährlich eingestufte Stoffgruppe zu verzichten. Das sind sogenannte per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), die Greenpeace als den Hauptschadstoff bei der Herstellung von Outdoor-Jacken, aber auch wasserdichten Schuhen oder Schlafsäcken ausgemacht hat.

Das Bekenntnis von Gore ist deshalb so wichtig, weil die US-Firma praktisch der gesamten Outdoor-Branche zuliefert und mit einem jenseits 90 Prozent liegenden Marktanteil für wasserdichte Textilschichten die klare Nummer eins bei dieser seit drei Jahrzehnten etablierten Technologie ist. Gore will erste Produkte ohne PFC 2018 auf den Markt bringen. Das ist anspruchsvoll, weil noch nicht klar ist, wie die Alternative zu PFC aussehen kann. Nur die deutsche Outdoor-Firma Vaude und kleinere Hersteller wie Fjällraven oder Paramo verzichten schon seit einigen Jahren auf PFC. Der deutsche Gore-Rivale Sympatex nutzt eine alternative Membrantechnologie, die ohne PFC auskommt. Angesichts der Marktmacht von Gore war das alles aber bislang von untergeordneter Bedeutung.

Die höchsten Konzentrationen von PFC hat Greenpeace immer wieder in Flüssen und dem Trinkwasser von den Gebieten in China nachgewiesen, wo die Textilmembranen vor allem produziert werden. "Aber auch in Outdoor-Läden dünstet PFC messbar aus", sagt Greenpeace-Vertreterin Campione. Wer eine damit beschichtete Jacke trägt oder gar in einem PFC-haltigen Schlafsack schläft, nimmt die äußerst langlebige Chemikalie ebenfalls auf und setzt sich Gesundheitsrisiken aus.

Teurer wird Outdoor-Bekleidung mit PFC-Alternativen übrigens nicht, beruhigen Greenpeace und auch Hersteller von PFC-freier Bekleidung. Auf einen Schlag von der Bildfläche und aus der Umwelt verschwinden, werden PFC-beschichtete Outdoor-Produkte allerdings auch nach 2023 nicht. Denn sie sind mittlerweile millionenfach im Markt verbreitet und ein Recyclingverfahren für damit behaftete Textilien gibt es bislang nicht. "Die kann man zur Entsorgung derzeit eigentlich nur verbrennen", räumt der Chef einer Outdoor-Firma ein.
Goretex

W.L. Gore & Associates ist ein jährlich rund drei Milliarden Euro umsetzender US-Konzern, der den Markt für wasserdichte und schmutzabweisende Textilmembranen weltweit klar dominiert. Der Markenname ist Goretex. Selbst stellt Gore keine Endprodukte her, ist aber Lieferant für Marken wie North Face, Mammut oder auch Adidas. Wasserdicht werden Gore-Textilien durch die als gefährlich eingestufte Chemikalie mit dem Kürzel PFC. Sie wandert rasant durch Luft und Wasser. Der Stoff findet sich selbst in der Leber von Eisbären oder entlegenen Seen chilenischer Nationalparks.

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