"Gier ist nicht das Problem"

BZ-Interview mit Wirtschaftsethiker Karl Homann / Warum der Kapitalismus gut funktioniert – wenn man ihn richtig reguliert  

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„Wir erwarten unser Essen nicht ...zialen Nutzen des Egoismus hoffen?      | Foto: dpa (2) / Uni München
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„Wir erwarten unser Essen nicht wegen des Wohlwollens des Metzgers, Brauers oder Bäckers zu erhalten, sondern weil sie auf ihr eigenes Interesse achten.“ Das schrieb der Ur-Vater des Wirtschaftsliberalismus, Adam Smith. Aber kann man heute noch auf den sozialen Nutzen des Egoismus hoffen? Foto: dpa (2) / Uni München

BERLIN. Der Wirtschaftsethiker Karl Homann sagt: "Wer die Manager kollektiv als gierig denunziert, begibt sich auf das Argumentationsniveau der Vormoderne." Der Kapitalismus sei für die Menschen die beste Wirtschaftsordnung – trotz aller moralischer Bedenken. Die Bedingung ist, dass die Regeln stimmen, auf deren Basis er abläuft. Mit Homann sprach Hannes Koch.

BZ: Herr Homann, Sie sagen: Nicht nur angesichts der Exzesse, die zur Finanzkrise führten, sondern grundsätzlich scheine der Kapitalismus im Widerspruch zu den moralischen Grundannahmen der Bürger zu stehen. Woher kommt dieser Gegensatz?
Homann: Viele Menschen empfinden einen tiefen Widerspruch zwischen den christlichen Werten und den konkreten Bedingungen unseres Wirtschaftens. Während die grundlegenden Prinzipien gleich geblieben sind, haben sich die alltäglichen Umstände seit dem Mittelalter völlig verändert. Unser ökonomisches System fordert heute: Achte auf deinen Vorteil! Mache Gewinn, auch ...

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