Kaum eine blinde Frau wagt, ein Kind in die Welt zu setzen. Manuela Schemm dagegen freut sich schon auf ihr drittes / Von Monika Goetsch.
H ier muss es sein, hier links. Die Hofeinfahrt mit dem Pfeiler in der Mitte? Genau die. Ronja ist schon vorausgeradelt. Lara zuckelt hintendrein. Eine große gelbe Plastikente voller Förmchen und Schaufeln zieht sie scheppernd über den Asphalt. Die Schnur hat sich verheddert. Lara nestelt herum. "Nicht stehen bleiben, Lara", ruft Manuela Schemm in die Stille. Dann sucht ihr Stock den Pfeiler. Tastet sich durch die Einfahrt in den Hof. Ein bisschen Sand, eine Schaukel, Wipptiere, nichts Besonderes, sagt Manuela, aber immerhin.
Sie setzt sich an den Rand der Sandkiste, dorthin, wo am späteren Nachmittag noch etwas Sonne hinfällt. In ihrem hübschen Gesicht gibt es ein großes, helles, weit geöffnetes Auge und ein dunkleres, ruhendes. Das dunklere hat noch nie eine Farbe ...