Gescheitert – oder doch ein Erfolg?
SCHULPOLITIK: Die Parteien streiten vor allem über die Gemeinschaftsschule und ein bisschen auch übers Gymnasium.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Die Konflikte werden auch nicht schwinden, weil SPD und FDP in ihrem Wahlprogramm für einen "Schulfrieden" plädieren, also für ein Ende der Debatte um die Schulstruktur. Dies läge eigentlich nahe, sind sich doch die im Landtag vertretenen Parteien im Grundsatz einig, dass an die Stelle des traditionell dreigliedrigen Schulsystems (nach Ansicht mancher mit beruflichen Schulen und Werkrealschule sowie Sonderschulen längst ein mindestens sechsgliedriges) das Zwei-Säulen-Modell getreten ist.
Darin bildet das Gymnasium die eine Säule, an der niemand – ausgenommen die Linke, die "eine Schule für alle" flächendeckend fordert – ernsthaft rüttelt: Das wäre, so hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann frühzeitig gewarnt, "politischer Selbstmord". Strittig ist aber, ob es beim achtjährigen Gymnasium bleiben soll oder ob auch neun Jahre Dauer möglich sein sollen: Die Grünen wollen G 8 "weiterentwickeln", die SPD möchte auf keinen Fall pauschal zu G 9 zurückkehren, was die Linke unbedingt anstrebt. Die CDU will die Entscheidung den Schulen und Schulträgern überlassen, die FDP dagegen die bisherigen Schulversuche zu G 9 auslaufen lassen. Und die AfD kann mit beidem leben.
zwei Säulen
Bislang sind es vor allem Haupt- und Werkrealschule, die sich von der Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule die Sicherung ihres Standorts versprechen. Denn sie leiden unter Schülerschwund. Abschaffen will sie aber niemand, FDP oder CDU wollen sie sogar stärken. Erst recht gilt dies für die Realschule – die letztlich aus Sicht der CDU und der FDP das Auffangbecken werden soll, wenn Hauptschulen zu klein werden, um eigenständig zu sein. Dann müsste die Realschule auch den Hauptschulabschluss anbieten – und dieser Leistungsunterschied soll, so will es die CDU, in der Klassenaufteilung sichtbar sein. Grüne und SPD wollen die Realschule zwar auch erhalten, doch soll sie die Schüler auf Hauptschulniveau integrieren. Mit diesem Gedanken kann sich die FDP anfreunden – aber die Gemeinschaftsschulpädagogik dürfe der Realschule nicht aufoktroyiert werden.
Die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung will nur die AfD zurückhaben; aber CDU und FDP möchten den weiterführenden Schulen zugestehen, sich die Empfehlung der Grundschullehrkräfte anzuschauen, um ihre neuen Erstklässler besser einschätzen zu können. Denn die Sitzenbleiberquoten sind der CDU zu hoch – sie fordert deshalb eine intensivere Beratung der Eltern. Grüne und SPD sehen dagegen keinen Bedarf, etwas zu ändern – Beratungen gebe es bereits.
Weitestgehend einig sind sich die Parteien in der Frage Inklusion: Die Sonderschulen, inzwischen in Bildungs- und Beratungszentren umbenannt, sollen erhalten bleiben, Kinder mit Behinderung aber in allen Schularten aufgenommen werden. Bei diesen Entscheidungen müsse stets das Kindeswohl im Fokus stehen.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ