Berlin
Geplatztes Aquarium: Schwierige Ursachensuche in Berlin
Nach dem Platzen des Großaquariums in einem Berliner Hotel lassen die Überbleibsel in der Lobby die Kraft des Wassers erahnen. Werden Experten herausfinden, warum das Glas nicht standhielt?
Mona Wenisch (dpa)
So, 22. Jan 2023, 19:18 Uhr
Panorama
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Jetzt, knapp fünf Wochen später, lässt sich nur erahnen, wie es an dem Tag im Gebäude ausgesehen haben muss. Etwa die Hälfte der Acrylglaselemente seien bereits kartografiert und herausgeräumt worden, sagt Fabian Hellbusch, Sprecher des Gebäudeeigentümers. Die restlichen Acrylteile liegen noch dort, wo sie vor knapp fünf Wochen hingefallen sind. "Die großen Elemente werden noch eine ganze Zeit hier sicherlich in der Lobby liegen müssen, um sie auch entsprechend untersuchen zu können", erklärt Hellbusch. "Und dann braucht man Schwergerät, um letztendlich hier einen Abtransport ermöglichen zu können und auch weiter in die Detailsuche gehen zu können."
Beim Anblick der mehrere Zentimeter dicken Scheiben scheint es ein Glücksfall zu sein, dass beim Platzen des Aquariums nur zwei Menschen leicht verletzt wurden. Auch für ihn sei das Bild immer wieder schockierend, sagt Hellbusch. "Wenn man sich das hier anschaut, dann packt einen immer wieder so eine Betroffenheit."
Weniger glimpflich ging der Vorfall für die Tiere aus: Fast alle 1500 Fische aus dem Aquarium starben. Von ihnen ist außer dem Geruch nicht mehr viel geblieben. Aus den unterirdischen Zuchtbecken wurden nach früheren Angaben rund 630 Fische gerettet. Hellbusch ist dem Zoo Berlin und den privaten Aquarianern, die Fische aufgenommen haben, dankbar. "Die haben sich hinreißend gekümmert und da an dieser Stelle noch mal herzlichen Dank", sagt er. "Ich glaube, ohne deren Hilfe sähe die Lage vielleicht noch etwas komplizierter für uns aus."
Etwa eine Million Liter Wasser hatten sich damals unter anderem in das Hotel und auf die Straße ergossen. Dabei sei ein erheblicher Schaden entstanden, sechs Läden seien betroffen. Das DDR-Museum ist seitdem geschlossen. Es habe drei Hauptschneisen gegeben, durch die das Wasser nach draußen gedrückt habe, sagt Hellbusch. Eine davon führt an einem Restaurant vorbei. Eine Kaffeemaschine, ein kleiner Kühlschrank und Gläser sind von dem Lokal noch übrig. Flaschen mit Alkohol stehen auf der mit rot-weißem Flatterband abgesperrten Bar und zeigen, was es hier noch vor wenigen Wochen zu kaufen gab. Davor liegen Metallteile, Stühle und Kabel.
Teile des Chaos sind bereits beseitigt. "Ich glaube, es ist schon eine ganze Menge erreicht worden: Allein die ganzen Aufräumarbeiten, die stattgefunden haben, die ganzen Sicherheitsvorkehrungen, die durchgeführt wurden", sagt Hellbusch. So sind viele Bereiche des Gebäudeteils wieder begehbar, viele Gefahrenquellen beseitigt. Und dennoch: Bis das Hotel im Lobbybereich wieder wie ein Hotel aussieht, ist noch viel Arbeit nötig.
Im Mittelpunkt der Arbeit stünden drei Sachen: das Aufräumen, die Schadensdokumentation und die Ursachensuche. Bei Letzterer rechnet Hellbusch nicht mit einer schnellen Antwort. Natürlich wäre es schön, eine "Initialursache" zu finden, sagt er. "Wir sind da aber auch ganz offen, beziehungsweise unsere Experten sagen auch, dass wir das zu einem sehr, sehr späten Zeitraum herausfinden oder vielleicht auch gar nicht so einzelne Events isolieren können." Auch bei der Frage nach einer Wiedereröffnung des Hotels und einem Neubau des Aquadoms rechnet Hellbusch nicht mit schnellen Antworten. "Bevor wir letztlich auch die Ursache des Unfalls nicht kennen, macht es ja auch keinen Sinn, über einen neuen Aquadom nachzudenken. Das Risiko will kein Mensch der Welt eingehen", sagt er. Es sei aber wichtig, dass das Hotel wieder einen Ankerpunkt bekomme. "So gesehen könnten wir uns irgendwie auch andere Konzepte vorstellen."
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ