Youtube-Hit
Gangnam-Style: Südkoreas Ritt zum Ruhm
Der Youtube-Hit "Gangnam Style" hat Südkorea in den Fokus der globalen Popkultur gerückt. Nun versucht das Land, damit Kasse zu machen.
Mo, 22. Okt 2012, 12:14 Uhr
Ausland
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Seit drei Monaten ist der Hit des Rappers Park Jae-sang, besser bekannt unter seinem Künstlernamen "Psy", in Südkorea omnipräsent. Ob im Fernsehen oder im Radio, auf Hochhauswänden oder in der Werbung, an "Gangnam Style" führt derzeit kein Weg vorbei. Auch in Gesprächen lassen die Südkoreaner keine Gelegenheit aus, mit einem Verweis auf das Lied einen sicheren Lacher zu landen. Begeistert beobachten sie, wie der Hit mit dem schrägen Pferdetanz, der als Youtube-Video weltberühmt geworden ist, ihr Land in den Fokus der globalen Popkultur gerückt hat.
Kein Wunder, dass Südkorea versucht, den Hype auch wirtschaftlich zu nutzen. Am Flughafen in Seoul werden Touristen mit Plakaten begrüßt, die sie "in der Stadt des Gangnam-Styles" willkommen heißen. Hotels vermarkten spezielle "Gangnam-Style"-Urlaube, in Zusammenarbeit mit dem koreanischen Tourismusverband, der Touren durch den Stadtteil Gangnam anbietet, nach dem das Lied benannt ist. Dazu gehören neben Besichtigungen einiger Drehorte auch Besuche in Coffee-Shops, Boutiquen und Clubs. Dass Psys Video den Stadtteil herzhaft auf die Schippe nimmt, tut der Beliebtheit keinen Abbruch. Gangnam sei die Welt von Typen, die ihren Kaffee heiß trinken, die vor Ideen strotzen statt vor Muskeln und denen nachts das Herz explodiere, skandiert der dickliche Rapper, während er in Pferdeställen, U-Bahnen und Fahrstühlen auf Frauenjagd geht.
"Für unser Geschäft ist der Hit das Beste, was uns passieren konnte", sagt ein Verkäufer in der Coex-Mall, einem von Gangnams größten Einkaufszentren. "Touristen und Einheimische finden es gleichermaßen schick, hier einzukaufen." Auch der Elektronikkonzern Samsung hofft, dass er im Dauerstreit mit dem Konkurrenten Apple punkten kann, indem er Psy als Werbefigur verpflichtet hat.
"Das Lied ist ein Beispiel für Koreas beeindruckende kulturelle Leistungen", sagt Park Kwang-jack, Ökonom an der Sungkyunkwan-Universität. "Die koreanische Sprache hat sogar einen eigenen Begriff gebildet, um diesen Trend zu benennen: Hanryu – koreanische Welle." Dieses Schlagwort kursierte allerdings schon lange vor "Gangnam Style" und stand vor allem für den Erfolg von koreanischen Seifenopern und Popbands (sogenannter "K-Pop") in asiatischen Ländern. Doch mit Psys Erfolg hoffen die Koreaner nun, auch im Rest der Welt Anerkennung zu finden und aus dem Schatten ihrer großen Nachbarn China und Japan heraustreten zu können.
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