Gefängnis statt Flitterwochen
Fußballer vor Abschiebung nach Bahrain
Hakeem Al-Araibi spielte für die Fußball-Nationalelf von Bahrain und flüchtete nach Australien – nun fürchtet er die Auslieferung.
Christoph Sator & dpa
Mi, 6. Feb 2019, 15:48 Uhr
Fussball
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Sein Heimatland - ein autoritär regiertes Königreich mit etwas mehr als 1,5 Millionen Einwohnern im Persischen Golf – verlangt, dass Al-Araibi (25) ausgeliefert wird. Der Vorwurf: Der einstige Nationalspieler soll sich 2011 in Bahrains Hauptstadt Manama an der Verwüstung einer Polizeiwache beteiligt haben. In Abwesenheit wurde er deshalb zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Damals, es war die Zeit des "Arabischen Frühlings", ging in dem Golfstaat vor allem die Bevölkerungsmehrheit der Schiiten gegen die sunnitische Führung des Landes auf die Straße. Auch Al-Araibi ist Schiit. Er weist alle Vorwürfe zurück. Tatsächlich stand er, kurz bevor die Polizeiwache überfallen wurde, bei einem Fußballspiel auf dem Platz. Das Match wurde live im Fernsehen übertragen. Trotzdem wurde er einige Tage später festgenommen und nach seiner eigenen Darstellung auch gefoltert. Gegen eine Kaution kam er frei, was er dann zur Flucht nutzte – über den Iran, Malaysia und Thailand bis in seine neue Heimat.
In Australien wurde er als politischer Flüchtling anerkannt, was gar nicht so einfach ist. Nun verdient er wieder mit Fußball sein Geld. Der Verein Pascoe Vale aus Melbourne, der in der Ersten Liga des Bundesstaats Victoria spielt, nahm ihn unter Vertrag. Alles schien auf einem guten Weg – bis zu der Entscheidung, Urlaub in Thailand zu machen. Es war die erste Reise ins Ausland seit der Flucht 2014. Noch am Flughafen wurde er festgenommen.
Inzwischen hat der Fall die internationale Politik erreicht. Bahrain besteht auf der Auslieferung. Australien verlangt, Al-Araibi sofort zurückkehren zu lassen. Auch der Fußball-Weltverband Fifa und das Internationale Olympische Komitee (IOC) fordern seine Freilassung. Thailands Militärregierung verweist darauf, dass die Angelegenheit von einem unabhängigen Gericht entschieden werden müsse. Zugleich bot sie Bahrain und Australien Vermittlung an. Aus Sicht von Al-Araibis Verteidigung gibt es jedoch Zweifel, ob Thailand dafür geeignet ist. Die thailändischen Behörden berufen sich bei der Verhaftung auf eine Bitte aus dem Golfstaat. Die Polizeibehörde Interpol hat ihre sogenannte Red Notice, die zur Festnahme führte, inzwischen jedoch annulliert. Einen Auslieferungsvertrag gibt es zwischen beiden Ländern nicht.
Seit dieser Woche gibt es an den thailändischen Behörden weitere Kritik. Auf dem Weg zu einem Haftprüfungstermin vor Gericht musste Al-Araibi Fußfesseln tragen. Begründet wurde dies mit Fluchtgefahr. Die Bilder lösten international Empörung aus. Der Fußballer selbst nutzte die Gelegenheit, um in die Kameras zu rufen: "Stoppt sie. Bitte stoppt sie."
Auf Twitter wurde der Hashtag #SaveHakeem (Rettet Hakeem) inzwischen mehr als 100 000 Mal weiterverbreitet. Auch internationale Fußballgrößen wie Didier Drogba, Jamie Vardy und Gary Linneker machen mit. Die thailändische Justiz beeindruckte das wenig. Das Gericht verlängerte die Untersuchungshaft bis zum 22. April.
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