Bizarrer Fall
Freiburger betrügt Designerin Kern: Sie wollte Informationen über Mordkomplott
Prozess am Amtsgericht in Freiburg: Ein Freiburger soll Designerin Sarah Kern in einem bizarren Fall gelinkt haben. Sie zahlte ihm 50000 Euro und erhielt statt Informationen ein leeres Schließfach.
Mo, 31. Okt 2016, 15:31 Uhr
Freiburg
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Dem Mann mit dem angeblichen Decknamen "Peter Pan" soll Sarah Kern im Oktober 2015 in Freiburg 50000 Euro in bar übergeben haben. Dafür bekam sie von ihm den Schlüssel für ein Schließfach, in dem Dokumente liegen sollten. Von den brisanten Infos erhoffte sich Sarah Kern Beweise für ein Mordkomplott, das nach ihrer Ansicht ihr Ex-Mann gegen sie plante. Die Sache mit den Beweisen entpuppte sich als Fake. Nun muss sich Peter Pan wegen Betrugs verantworten.
Der Ursprung der Geschichte lässt sich in Boulevardzeitungen nachlesen. Sarah Kern war in erster Ehe mit dem bekannten Designer Otto Kern verheiratet, den sie bei ihrer Arbeit als Fotomodell bei einer Modenschau in Paris kennengelernt hatte. Die Ehe hielt vier Jahre bis zum Jahr 1999. Im August 2008 folgte Hochzeit Nummer zwei mit Goran Munizaba.
Die Verbindung währte nur knapp zwei Jahre. Nach der Scheidung im Juli 2010 begann ein heftiger Rosenkrieg. Der Höhepunkt: 2015 behauptete Sarah Kern, sie bange um ihr Leben, weil ihr Ex-Mann einen Auftragskiller auf sie und ihren Sohn aus erster Ehe angesetzt habe. Sie gründete ihren Verdacht, wie sie auf Facebook schrieb, auf entsprechende Drohungen. Auch die Polizei ermittelte.
Ebenfalls auf Facebook startete die Modedesignerin einen öffentlichen Aufruf. Sie setzte eine Belohnung von 10000 Euro aus, falls ihr jemand sachdienliche Tipps und Hinweise zu dem angeblich geplanten Mordkomplett geben könne.
Und hier kommt "Peter Pan" ins Spiel. Der wegen Betrug mehrfach vorbestrafte Freiburger soll sich bei Sarah Kern per E-Mail gemeldet und entsprechende Informationen versprochen haben. Er soll für seine angeblich exklusiven Hinweise stattliche 100 000 Euro verlangt haben. Kern informierte die Polizei, die sie davor warnte, "Peter Pan" zu glauben.
Das hielt sie aber nicht ab, nach Freiburg zu fahren und 50000 Euro zu übergeben. Doch die Polizei war auch dabei – und nahm den Mann sofort fest. Das soll Sarah Kern zunächst gar nicht gepasst haben: "Geben Sie ihm sofort das Geld zurück", soll sie laut Bild-Zeitung der Polizei gesagt haben.
Es wurde sogar ein zweites Treffen vereinbart, es ging um weitere 50000 Euro. "Peter Pan" hatte Sarah Kern konspirativ mitgeteilt, er müsse das alles vorab "mit den Bossen in Palermo" besprechen.
Die Ermittler jedenfalls fanden heraus, dass der Mann, der jetzt wieder einmal auf der Anklagebank sitzt, im Internet immer wieder gezielt nach Straftaten gesucht hat – und zwar nach solchen, für die eine Belohnung ausgeschrieben war.
Er habe sich, so heißt es in der Anklageschrift zum Fall Kern, früher auch schon in ähnlicher Weise strafbar gemacht.
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