Platz(en)
Graham Smitz choreographiert eine Performance mit Sechstklässlern der Vigelius-Gemeinschaftsschule
Lena (12) rennt. Quer über die Bühne. Dann kommt sie wieder, eingehakt bei zwei Mädchen – im Gespräch, langsam schlendernd. Irgendwann ist sie eine von vielen, die sich in eine Reihe stellen und wieder auseinanderdriften. Das waren ein paar von Lenas Szenen beim Proben für die Aufführung „Platz(en)“, die am Donnerstag im Theater Premiere hat. Der Choreograph Graham Smith, seine Kollegin Olivia Maridjan-Koop und 44 Jugendliche der Vigelius-Gemeinschaftsschule in Haslach zeigen Eindrücke ums Thema Platz haben und Platzen – vor Wut oder vor Freude.
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Graham Smiths Projekt mit den Jugendlichen knüpft an vieles an – seit 2010 setzt das Theater mit einigen Projekten einen Schwerpunkt auf Haslach. Vor zwei Jahren brachte Graham Smith mit Vigelius-Grundschülern die Aufführung "Hesch Affekte?" auf die Bühne. Einige Kinder von damals sind auch jetzt wieder dabei. Da sei eine Beziehung zum Theater entstanden, auch bei Schülern, die nie ins Theater gehen, sagt Graham Smith.
Diesmal geht’s um Platz und Plätze – wo sind Jugendliche gern, wo fühlen sie sich zugehörig? Und um Wut oder Freude, die zum Platzen bringen können. Graham Smith hat Fragebögen verteilt und mit den Jugendlichen Collagen gestaltet. Auf der Bühne wird viel mit Tischen in Szene gesetzt: Die Schüler drängen sich drauf, stehen dahinter, packen sie und werfen sie zu Boden, immer wieder. Mit den Tischen signalisieren sie auch, was sie denken, als Olivia Maridjan-Koop verschiedene Positionen vorliest: Auf dem Tisch stehen heißt "ja", drunter "nein", Sitzen "vielleicht". Nur zwei stehen bei der Frage, ob sie gern zur Schule gehen – und fast alle würden ihre Schule gern auf Rollen ans Meer rollen. Festim (13) und sein Freund Ifraz (12) sind bei den Tisch- Szenen dabei, Lena tritt später auf. Festim weiß, dass er bei der Aufführung nervös sein wird: "Da kommen so viele Leute! Aber wenn ich einen Fehler mache, mache ich einfach weiter."
Lena ist Auftritte gewöhnt, sie hat früher im Hort oft Theater gespielt. Sie liebt das: "Einfach alles, vor allem, dass ich sein kann, wer ich will." Als Zuschauerin war sie nie im Theater – genau wie Festim und viele andere. Bei der Frage nach ihren Lieblingsplätzen hat Lena ihr Zuhause ausgewählt – und die Eishalle. Sie mag die Kälte dort und das Eislaufen. Zusammen mit ihrer Freundin Jovena (12) hatte sie die Idee, eine Szene mit Rollschuhen in die Aufführung einzubauen: Schwungvoll gleiten die Jugendlichen über die Bühne, Lena fährt dabei Skateboard.
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