Demonstration

Aktivisten kleben sich an die B31 in Freiburg und sorgen für Stau

Demonstranten haben am Montag die wichtigste West-Ost-Achse in Freiburg an der Kronenbrücke blockiert, manche klebten sich gar an die Straße. Ein Arzt löste den Kleber mit einem Haushaltstrick.  

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Notarzt Frank Koberne löst die festgeklebte Hände von der Straße – mit Wasser und Spülmittel. Foto: Joachim Röderer
Eine Aktionsgruppe hat am Montagmorgen im Berufsverkehr die B31-Stadtdurchfahrt Richtung Schwarzwald an der Kronenbrücke für mehr als eineinhalb Stunden blockiert – um so gegen Lebensmittelverschwendung zu protestieren. Die Gruppe verlangt, dass das sogenannte Essen-Retten-Gesetz umgesetzt wird. Es gab kilometerlange Staus und teils wütende Reaktionen der Autofahrer. Vier Aktivisten hatten sich zudem mit Sekundenkleber an den Handflächen auf der Fahrbahn festgeklebt. Notarzt Frank Koberne setzte beim Ablösen einen Haushaltstrick ein.

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Bei einer Rotphase stellen sich 13 Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" mit Transparenten quer über die Fahrbahn der B31 – direkt an der Kronenbrücke. Die West-Ost-Achse ist damit um 8.20 Uhr mitten im Berufsverkehr lahmgelegt. "Essen retten – Leben retten", steht auf den Transparenten, die nun entrollt werden. Ähnliche Aktionen gab es zuletzt auch schon in Berlin. Die Freiburger Gruppe hat sich erst um die Jahreswende herum gegründet.

"Wir fordern, dass die Bundesregierung endlich das Essen-Retten-Gesetz umsetzt, das schon lange in den Schubladen liegt", sagt Ragna Schmidt-Haupt, Sprecherin der "Letzten Generation". 30 Prozent der Lebensmittel zwischen Feld und Tisch würden weggeworfen. Große Supermärkte, sagt sie, sollten verpflichtet werden, noch genießbares Essen zu spenden. Frankreich habe längst ein solches Gesetz.

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Und was hat eine Verkehrsblockade mit Lebensmittelverschwendung zu tun? "Die Straßen sind der Alarmknopf", sagt Benchi Ottstadt, einer der Demonstrierenden. Sprecherin Schmidt-Haupt räumt ein, dass Straßen zu blockieren keine schöne Aktion sei. Es täte ihr auch leid, dass die Menschen im Stau in die Situation gebracht worden seien: "Aber uns bleibt einfach nichts anderes übrig, als hier ein System zu stören, das die Gesetze nicht umsetzt, die man ganz einfach umsetzen könnte." Zwei junge Aktivistinnen verteilen Schokolade an die Autofahrer und einen Flyer: "Entschuldigung – es geht nicht gegen Sie."

Die Angesprochenen reagierten mit lautem Hupen. Eine Autofahrerin ruft verzweifelt: "Ich habe kleine Kinder im Auto." Mehrere Fahrer sind ausgestiegen und teils fallen drastische Schimpfwörter. "Das sind Berufsdemonstranten, von denen hat noch keiner was gearbeitet", sagt ein Raumausstatter aus dem Umland, der mit zwei Wagen und zwei Arbeitsteams von Bauherr und Architekt auf einer Baustelle erwartet wird. "Ihr trefft die Falschen", ruft ein vorbeigehendes Paar.

Notarzt Frank Koberne googelt den passenden Haushaltstrick

Ein anderer Betroffener versteht das Anliegen, nicht aber die Aktion: "Das bringt nur negative Aufmerksamkeit", meint er. "Was ist, wenn es einen Notfall gibt und Feuerwehr und Notarzt nicht durchkommen?" Eine Radfahrerin wiederum zeigt mit dem Daumen nach oben: "Gut so!" ruft sie. Die Polizei ist angerückt, die Minuten vergehen. Nach mehreren Lautsprecherdurchsagen, die nicht gefruchtet haben, werden die ersten Demonstrierenden weggetragen.

So ist nach knapp einer Stunde Blockade die linke Fahrspur wieder frei, der Stau kann abfließen. Der Durchgangsverkehr ist an der Bahnhofsachse ausgeleitet worden. "Der Rückstau reichte über mehrerer Kilometer bis an die Autobahn", berichtet Polizeisprecher Michael Schorr.

Vier Aktivisten haben sich auf der B31 angeklebt – mit Sekundenkleber an den Handflächen. Die Feuerwehr ist da, auch der Rettungsdienst. Notarzt Frank Koberne wird so etwas wie der "Mann des Tages": Er schafft es nämlich, schnell und schmerzfrei die Festgeklebten mit Wasser und Spülmittel von der Fahrbahn zu lösen. Er hat an Ort und Stelle gegoogelt und ist bei der Seite "Frag Mutti" fündig geworden, wie er erzählt. Später teilt die Polizei mit, dass gegen elf Beteiligte ein Ermittlungsverfahren wegen Nötigung eingeleitet wird. Sollte das Gesetz nicht bald umgesetzt werden, werde es weitere Aktionen geben, kündigt Letzte-Generation-Sprecherin Ragna Schmidt-Haupt an.

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