Opfer von Kriegsverbrechen
Forensischer Archäologe: "Es kann dauern, aber wir graben es aus!"
Der forensische Archäologe Roland Wessling gräbt Opfer von Kriegsverbrechen aus. Ein Gespräch über gute Tage am Massengrab, sein wichtigstes Werkzeug und darüber, was ihn zum Weinen bringt.
Kristina Ratsch & Kim Lucia Ruoff
Sa, 4. Mär 2023, 10:25 Uhr
Ausland
Thema: Die besten Lesestücke aus dem März 2023
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BZ: Als forensischer Archäologe inspizieren Sie in Kriegsgebieten menschliche Überreste in Massengräbern. In der Ukraine wurden in Mariupol, in Butscha und Borodjanka inzwischen solche Gräber bestätigt. Sitzen Sie auf gepackten Koffern?
Wessling: Bislang nicht, aber 2003 bekam ich an einem Freitag den Anruf vom Außenministerium, und am Dienstag waren wir auf dem Weg in den Irak. Einen Tag vor Abflug hat unser Team eine Tonne an Ausrüstung zusammengestellt.
BZ: Eine juristische Bestätigung des Völkermords in der Ukraine steht noch aus: Dafür muss ein Strafgericht die Absicht der Täter nachweisen, eine nationale, ethnische oder religiöse Gruppe auslöschen zu wollen. Für das Massaker in Srebrenica während des Bosnien-Krieges wurde das festgestellt. Sie haben 1999 dafür Beweise gesammelt.
Wessling: Ich war sieben Monate und einen Tag in Bosnien. Wir haben nach physischen Beweisen gesucht, mit denen die Ermittler der ...