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Fake-News für Wahlkämpfe

Eine israelische Firma soll gegen Geld mit Schmutzkampagnen und Verbreitung gefälschter Nachrichten fast 40 Wahlkämpfe beeinflusst haben. Journalisten haben das Vorgehen nun aufgedeckt.  

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Einem TV-Sender Beiträge unterschieben, Nachrichten vom Konto eines Wahlkampfmanagers versenden oder Schmutzkampagnen in sozialen Medien organisieren – all dies bietet nach Recherchen eines internationalen Reporter-Netzwerks ein diskret agierendes israelisches Unternehmen gut zahlenden Kunden an. Die Journalistengruppe Forbidden Stories hat die Machenschaften des sogenannten "Team Jorge" aufgedeckt und Berichte darüber am Mittwoch unter anderem in den an den Recherchen beteiligten Medien Spiegel, in der Zeit, im ZDF und in Le Monde veröffentlicht.

Das Unternehmen sei "Teil eines weltweit wachsenden Markts von Desinformationsdienstleistern", heißt es im Spiegel. Es rühme sich, in 33 nationale Wahlkämpfe und Abstimmungen eingegriffen zu haben, unter anderem in Kenia und Nigeria, in 27 Fällen "erfolgreich".

Mehrere Reporter haben sich monatelang als potenzielle Kunden ausgegeben, um Einblicke in die Manipulationstechniken zu gewinnen. Dem Spiegel zufolge bietet die Firma neben Fake-News-Kampagnen auch Hacking-Angriffe, Finanzrecherchen über Gegner, gezielte Schmutzkampagnen und das Verbreiten gestohlener Informationen an. Le Monde berichtet über einen bekannten Moderator des französischen Senders BFM, der mehrfach fragwürdige Beiträge gebracht habe, beispielsweise über russische Oligarchen oder Katar. Moderator Rachid M’Barki hatte kürzlich in einem Interview mit Politico eingeräumt, dass er nicht den üblichen redaktionellen Weg eingehalten habe. "Ich schließe nicht aus, dass ich mich habe übers Ohr hauen lassen", sagte er. Der Sender selbst sieht sich als Opfer.

"Team Jorge" stellt laut Spiegel unter anderem ehemaligen Agenten, Soldaten und Ex-Mitglieder von Spezialeinheiten ein. Um die Meinung im Netz zu manipulieren, verfüge das Unternehmen über eine "Armee von mehr als 30.000 glaubwürdig anmutenden Fake-Konten auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter". Es gebe nur drei Länder, in denen das Unternehmen nach eigener Darstellung nicht tätig werden wolle: Israel, die USA und Russland.

Ressort: Kultur

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 16. Februar 2023: PDF-Version herunterladen

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