Naturparkschule
Experte zeigt Schülern aus St. Blasien die guten Seiten von Wolf und Luchs auf
Die Fürstabt-Gerbert-Schule ist auf dem Weg zur Naturparkschule. Der Wildtierexperte Peter Sürth zeigt jetzt einer fünften Realschulklasse, was man über Wolf und Luchs wissen sollte.
Mi, 5. Mär 2025, 17:30 Uhr
St. Blasien
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Voraussetzung für die Zertifizierung als Naturparkschule ist, dass die Schüler im Laufe ihrer Schulzeit vier verschiedene Module mit je mindestens sechs Schulstunden durchlaufen. Die Module müssen dabei in den Bildungsplan des Unterrichts integriert werden.
In der fünften Klasse steht das Thema Säugetiere auf dem Lehrplan. Und da passt das Thema Wolf und Luchs bestens. Peter Sürth, Experte für die großen Beutegreifer, ist in die Schule gekommen. "Wie viele Wölfe gibt es denn im Schwarzwald?" will er von den Fünftklässlern wissen. Zwischen zehn und 15, schätzen sie und liegen damit nicht ganz richtig. Denn es sind nur drei, sagt Sürth.
Wölfe wie Luchse haben für das ökologische System eine große Bedeutung und das in mehrfacher Hinsicht, zeigt Sürth auf. Die Überreste der von ihnen gerissenen Tiere dienen anderen Tieren, wie Füchsen, Maden und Käfern, als Nahrung, und durch die Zersetzung freigesetzte Nährstoffe gelangen in den Boden. Dort werden sie von Pflanzen aufgenommen. "Alles puscht und unterstützt sich gegenseitig", so der Experte.
Und weiter: "Wölfe sind die persönlichen Fitnesstrainer von Rehen", sagt Sürth. Denn sie merken sich die Stellen, an denen sich das Wild aufhält und kontrollieren diese. Durch die Flucht vor Wölfen bleibe das Wild fitter und gesünder. Wölfe seien zudem ein Regulator für das Infektionsrisiko, weil zunächst kranke Tiere die Beute sind. Aber damit nicht genug, sie haben auch einen Einfluss auf die Zahl der Pflanzen, denn in ihrem Fell setzen sich Samen fest und werden so in großem Umfeld verteilt. Sie übernehmen den "Fernverkehr", sagt Sürth schmunzelnd, denn Wölfe können in einer Nacht bis zu 50 Kilometer zurücklegen. Ein weiteres Thema, das Sürth anschneidet, ist das Thema Risse von Weidetieren durch Wölfe. Einen hundertprozentigen Schutz durch entsprechende Zäune oder Herdenschutzhunde könne es nicht geben, zeigt er auf. Es gelte vielmehr weiterzudenken, wie man das Problem lösen konnte, erklärt er und nennt als Möglichkeiten den Einsatz moderner Technik wie KI und Drohnen. Auf diesem Gebiet weiterzuarbeiten sei wichtig, denn es würden mehr Wölfe in die Region kommen, zeigt er sich überzeugt.
Aber bringt das Gefahren für die Menschen in der Region mit sich? "Wölfe gehen nicht auf Menschen los", ist sich eines der Kinder sicher. Und liegt damit richtig. In den 25 Jahren, in denen der Wolf in Deutschland lebe, habe es noch keinen einzigen Zwischenfall mit Menschen gegeben. Wenn man einen Wolf sehe, bestehe kein Grund zur Sorge. "Beobachtet den Wolf, aber lauft nicht hinterher", gibt er den Kindern mit auf den Weg. "Und auf keinen Fall Wildtiere streicheln."