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"Europäische Union ist praktisch"

Europäische Jugendliche: Was denken sie über die EU? Schüler des Freiburger Droste-Hülshoff-Gymnasiums fragten nach.  

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Europa ist in aller Munde. Erstens, weil am 13. Juni die Europawahl ansteht. Zweitens, weil die Europäische Union seit dem 1. Mai 25 Länder umfasst - 15 Jahre nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" gehören nun auch ehemalige Ostblockstaaten zum Vereinten Europa. Wie aber sehen junge Freiburger die EU? Die Klasse 11 a des Droste-Hülshoff-Gymnasiums ging dieser Frage im Rahmen eines Gemeinschaftskunde-Projekts nach und befragte 15 bis 25-jährige Passanten in der Innenstadt. Die JuZ-Mitarbeiterinnen Anna-Sophie Heilmann, Bernadette Clever, Lisa Risch, Stephanie Schuster, Stephanie Spiegler und Sarah Müller fanden, dass die Antworten von Caroline Pfetzer und Fanny Neumann (beide 17 Jahre) besonders typisch waren.

JuZ: Würdet Ihr sagen, dass Euer Leben von der EU beeinflusst wird?
Caroline: Ja, man hat die Chance eine Zeit ins Ausland zu gehen, um dort zu studieren. Außerdem hat man mehr Kontakte ins Ausland.

Fanny: Natürlich, denn viele Entscheidungen werden nicht nur von Deutschland gefällt, sondern zentral von der EU. . . Dinge, die jeden etwas angehen. Es ist praktisch - auch bezogen auf meinen Auslandsaufenthalt: keine Passkontrollen, keine strengen Zollbestimmungen mehr, dafür die einheitliche Währung.

JuZ: Ihr spracht gerade einen Auslandsaufenthalt an. Wo wart Ihr und wie lange?
Caroline: Ich war für 3 Monate in Sables d'Olonne im Vendée. Das liegt unterhalb der Bretagne.

Fanny: Ich war 2 Monate lang in Norditalien, in Padua.

JuZ : Was gab Euch den Anstoß dazu?
Caroline: Neugierde auf Neues. Ich wollte das Land, die Leute, die Kultur und die fremden Lebenssituationen und -verhältnisse kennen lernen.

Fanny: Ich wollte meine Sprachkenntnisse verbessern, außerdem kannte ich meine Austauschfamilie schon und habe mich sehr gut mit ihnen verstanden.

JuZ : Wie würdet Ihr das Interesse der Jugendlichen an der EU in Euren damaligen Gastländern einschätzen?
Caroline: Relativ gering. In der Schule dort hatte ich zum Beispiel keinen Gemeinschaftskundeunterricht, und außerhalb schien die EU auch kein großes Thema zu sein. Ich glaube, dass es für junge Leute hier in Deutschland mehr und interessantere Informationsangebote gibt.

Fanny: Ich habe in dieser Zeit kein einziges Mal das Wort Europa gehört, außer in den Nachrichten und Zeitungen. Dort gibt es keinen Gemeinschaftskundeunterricht, und die Osterweiterung ist kein so brisantes Thema im Vergleich zu hier. Außerdem ist Europa dort in gewisser Weise zur Selbstverständlichkeit geworden.

JuZ: Wie steht Ihr der EU selbst gegenüber?
Caroline: Ich finde es gut, dass es die EU gibt, weil sie potenziell Konflikte und Kriege innerhalb Europas verhindert. Die verschiedenen Länder können sich dadurch auf friedliche Art verständigen und lernen, ihre unterschiedliche Haltung besser zu verstehen.

Fanny: Positiv, denn die europäische Idee verhindert Kriege. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich unter anderem deshalb nicht unmittelbar mit Krieg konfrontiert wurde. Außerdem gibt die EU ärmeren Ländern die Chance zum wirtschaftlichen Aufschwung, und man kann problemlos Reisen beziehungsweise im Ausland studieren.

JuZ: Wie ständet Ihr einem Zusammenschluss der EU zu einem einheitlichen Staat gegenüber? Glaubt Ihr, dass dies irgendwann geschehen wird?
Caroline: Ich glaube nicht, dass ein einheitlicher Staat zustande kommt, weil es zu viele Mitglieder gibt, und es zu kompliziert wäre, sich zu einigen. Außerdem glaube ich, dass dadurch die kulturelle Vielfalt der einzelnen Länder eingeschränkt würde. Deshalb finde ich den aktuellen Zustand gut.

Fanny: Ich fände es schade, wenn man durch diese Idee die Vielfalt Europas, was ja eigentlich der Reiz ist, einschränken würde, zum Beispiel in solchen Dingen wie Kultur und Sprache. Wenn es zu einem einheitlichen europäischen Staat mit gleicher Amtssprache kommen sollte, werde ich das wahrscheinlich nur noch zum Teil mitverfolgen können, da dies schätzungsweise ein langer Prozess wird.


Umfrage: Mit der Befürchtung,

die kulturelle Vielfalt würde im Falle

eines Zusammenschlusses der

EU-Länder zu einem Staat eingeschränkt werden, stehen Caroline und Fanny

nicht alleine da. 66 Prozent der 177

Befragten sprachen sich aus demselben Grund gegen "Vereinigte Staaten von

Europa" aus. Nur 16 Prozent hielten einen Zusammenschluss in Zukunft überhaupt für möglich.

Ressort: Zisch

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