"Es darf maximal 15 Minuten dauern"
ZISCH-INTERVIEW mit Notfallsanitäter Hubert Costa über den Zeitdruck bei einer Rettungsfahrt, den Notruf 112 und rote Ampeln.
Mara Baumann, Klasse 4a, Geroldseckerschule (Lahr)
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Zisch-Reporterin Mara Baumann aus der Klasse 4a der Geroldseckerschule in Lahr hat den Notfallsanitäter Hubert Costa interviewt. Er ist der Leiter der Rettungswache Lahr/Ettenheim des Deutschen Roten Kreuzes.
Costa: Seit zwölf Jahren bin ich Leiter der Rettungswache.
Zisch: Welche Ausbildung haben Sie?
Costa: Ich bin Notfallsanitäter.
Zisch: Wie lange dauert die Ausbildung?
Costa: Die Ausbildung dauert drei Jahre.
Zisch: Wie viele Leute umfasst die Rettungswache?
Costa: Die Rettungswachen Lahr und Ettenheim gehören zusammen. Insgesamt umfassen sie 42 Leute.
Zisch: Wie sind die Arbeitszeiten auf der Rettungswache Lahr?
Costa: Wir arbeiten in einem Drei-Schicht-System zu jeweils acht Stunden.
Zisch: Wie viele und welche Fahrzeuge hat die Rettungswache?
Costa: In Lahr haben wir ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), einen Rettungswagen (RTW) und drei Krankentransportwagen (KTW). In Ettenheim sind ein Notarzteinsatzfahrzeug und ein Rettungswagen im Einsatz.
Zisch: Wie viele Leute fahren in einem Rettungswagen mit und wie sind die Aufgaben verteilt?
Costa: Es fahren immer zwei Leute in einem Rettungswagen mit und gegebenenfalls noch ein Auszubildender. Der Beifahrer hat die höchste Qualifikation. Er kümmert sich vorrangig um den Patienten. Der Fahrer ist vor allem für das Fahrzeug zuständig, hilft ebenso bei der Patientenversorgung mit und muss nach einem Einsatz die Rettungsmittel wieder auffüllen.
Zisch: Wie ist die Ausstattung eines Rettungswagens?
Costa: Der Rettungswagen ist eine kleine, fahrbare Intensivstation. Er beinhaltet Monitor, EKG, Defibrillator, Blutdruck- und Blutzuckermessgerät, eine Beatmungseinheit, Infusionssysteme, Medikamente und viele weitere Hilfsmittel.
Zisch: Wie erfolgt der Einsatz?
Costa: Wird der Notruf 112 gewählt, geht dieser bei der Leitstelle Offenburg ein. Diese erfragt wichtige Daten. Dann werden die Notfallsanitäter und gegebenenfalls der Notarzt über einen Rufmelder alarmiert und fahren zur Einsatzstelle. Die Leitstelle Offenburg leitet weitere wichtige Daten über Funk und Computer zu den Einsatzkräften in die Rettungsfahrzeuge.
Zisch: Wie lange darf es dauern, bis der Rettungswagen am Einsatzort ist?
Costa: Es gibt sogenannte Hilfsfristen. Diese betragen zehn bis 15 Minuten in Baden-Württemberg. Ab dem Telefongespräch mit der Leitstelle darf es maximal 15 Minuten dauern, bis ein Rettungsfahrzeug am entsprechenden Ort eintrifft.
Zisch: Wie schnell darf der Rettungswagen im Einsatz fahren? Darf er auch mal über rote Ampelzeichen fahren?
Costa: Der Rettungswagen darf im Einsatz die vorgeschriebene Geschwindigkeit um etwa 20 Prozent überschreiten und er darf auch in Schrittgeschwindigkeit über rote Ampelzeichen fahren.
Zisch: Gibt es viele Kindernotfälle, und wenn, welche?
Costa: Es gibt weniger Kindernotfälle als Notfälle von Erwachsenen. Zu Kindernotfällen werden wir vor allem wegen Fieberkrämpfen, schweren Lungeninfekten und Unfällen, zum Beispiel mit dem Fahrrad oder beim Schulsport, gerufen.
Zisch: Haben Sie auch schon eine Geburt im Rettungswagen erlebt?
Costa: Ja, schon drei Mal.
Zisch: Wie gehen Sie mit schlimmen Situationen um?
Costa: Wichtig ist, dass die Besatzung nach einem Einsatz darüber redet, das heißt, die Nacharbeit im Team ist sehr wichtig. Und ein wichtiger Halt ist für mich die Familie.
Zisch: Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?
Costa: Anderen Menschen zu helfen.
Zisch: Wie verhalte ich mich als Schulkind im Notfall?
Costa: Du solltest Ruhe bewahren. Denke an die Rettungsnummer 112 und rufe dort an. Versuche die Fragen des Leitstellen-Mitarbeiters zu beantworten und beende erst das Gespräch, wenn der Mitarbeiter es zu dir sagt. Damit die Rettungsfahrzeuge genau wissen, wo sie hinfahren müssen, wo zum Beispiel der Eingang deiner Schule ist, sollte immer jemand dort stehen. Mache also auf dich aufmerksam.
Zisch: Welche Fragen stellt mir der Leitstellen-Mitarbeiter?
Costa: Es gibt die sogenannten W-Fragen: Wo geschah es? Was geschah? Wie viele Personen sind betroffen? Welche Art der Erkrankung oder Verletzung liegt vor? Wer ruft an?
Zisch: Was ist Ihnen außerdem noch wichtig?
Costa: Meiner Meinung nach sollte jedes Schulkind, bereits in der Grundschule, einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren. Denn durch frühes Handeln wird Leben gerettet. Und immer an die Notrufnummer 112 denken.
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