Zukunft des Warenhauses

Erneute Rettung von Galeria

Die Gläubiger machen den Weg frei für die Sanierung des Warenhausunternehmens. Wie geht es jetzt weiter? Mindestens eine wichtige Frage ist nach wie vor offen.  

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Hat die Galeria all ihre Schwierigkeiten hinter sich gelassen?  | Foto: Maija Murat (dpa)
Hat die Galeria all ihre Schwierigkeiten hinter sich gelassen? Foto: Maija Murat (dpa)

Galeria Karstadt Kaufhof hat die letzte große Hürde für seine Rettung genommen. Die Gläubigerversammlung stimmte am Dienstag dem Plan zur Sanierung der angeschlagenen Warenhauskette zu, wie Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus mitteilte. "Ich freue mich für die Belegschaft von Galeria und für die Gläubiger", sagte er. Kern des Plans ist, dass von 92 Filialen 76 übrig bleiben – trotzdem verlieren etliche Beschäftigte ihre Arbeit.

Formell steht das Insolvenzverfahren damit vor dem Abschluss. Das zuständige Amtsgericht Essen hat den Plan ebenfalls bestätigt. Nach Ende der Beschwerdefrist kann es das Verfahren in den kommenden Wochen aufheben. Dann ist der Weg endgültig frei für die Sanierung des Handelsriesen und die Übernahme durch die neuen Eigentümer: Dabei handelt es sich um die US-Investmentgesellschaft NRDC und die Beteiligungsfirma von Beetz, der bis 2012 Vorstandschef des Kosmetikkonzerns Coty war. Im Juli möchte Denkhaus an sie übergeben.

Die Beschäftigten haben schon jetzt weitgehend Klarheit. Anders als es mancher Handelsexperte vorhergesagt hatte, geht es für Galeria weiter. Dennoch zahlen Unternehmen und Beschäftigte erneut einen großen Preis. Wieder schließen deutschlandweit Filialen, 1400 Menschen verlieren ihren Job. Alle südbadischen Standorte des Kaufhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof bleiben allerdings erhalten. So wird die Warenhauskette weiterhin in Freiburg (zwei Filialen), Lörrach, Offenburg, Singen und Konstanz vertreten sein.

Gläubiger müssen auf viel Geld verzichten

An der nicht-öffentlichen Veranstaltung in Essen nahmen am Dienstag rund 120 Personen teil, die rund 4600 Gläubiger vertreten haben. Sie müssen mit der Annahme des Insolvenzplans wieder auf viel Geld verzichten. In den vergangenen Wochen hatten Vermieter, Lieferanten und andere Gläubiger wie der Bund Forderungen in Höhe von 886,1 Millionen Euro angemeldet. Voraussichtlich fließen nur bis zu 22,5 Millionen Euro – das sind 2,5 bis 3 Prozent – an sie zurück. Zahlungen aus den Ansprüchen gegen den bisherigen Eigentümer, die Signa-Gruppe des Unternehmers René Benko, könnten die Quote noch erhöhen. Weil vom finanziell angeschlagenen Mutterkonzern zugesagte Hilfen ausgeblieben waren, rutschte Galeria zu Jahresbeginn erneut in die Insolvenz. Mehr Geld zurück erhält der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF).

Zweifel und Unsicherheitsind auch mit dem Ja der Gläubiger nicht verschwunden. Das liegt auch daran, dass viele wichtige Fragen nach wie vor unbeantwortet sind. Wie gelangt Galeria zurück in die Erfolgsspur?

Schönheitsprodukte, Handtaschen, Schuhe und Wäsche sollen die Schwerpunkte im Sortiment sein. Das kündigte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche kürzlich an. Viel mehr ist über den zukünftigen Kurs nicht bekannt . Verdi-Verhandlungsführer Marcel Schäuble kritisierte: "Zu den Zielen für die Zukunft sind wenig ambitionierte Aussagen getroffen worden. Eigentlich nichts, was über die bekannten Planungen hinaus geht."

Schlagworte: Olivier Van den Bossche, René Benko, Stefan Denkhaus
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