Studie
Empfinden für Schönheit ist anerzogen
Ob ein Gesicht schön ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Kein Wunder, sagen Forscher. Laut einer Studie entscheidet vor allem die persönliche Erfahrung.
dpa
Do, 8. Okt 2015, 0:00 Uhr
Panorama
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BOSTON (dpa). Ob ein Gesicht schön ist oder nicht, darüber lässt sich trefflich streiten. Kein Wunder, sagen Forscher. Denn die persönlichen Vorlieben sind – trotz diverser Übereinstimmungen – auch großteils von der ureigenen Erfahrung geprägt und nicht im Erbgut angelegt.
"Wir schätzen, dass die individuellen ästhetischen Präferenzen bei Gesichtern etwa zur Hälfte mit denen anderer übereinstimmen und zur anderen Hälfte abweichen", schreiben Germine und Kollegen in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Current Biology. "Das passt zu der allgemeinen Wahrnehmung, dass einerseits Models mit ihrem guten Aussehen erfolgreich sind, aber andererseits Freunde endlos darüber diskutieren können, wer attraktiv ist oder nicht."
Das sei umso bemerkenswerter, weil die Fähigkeit, ein Gesicht unter anderen wiederzuerkennen, vor allem genetisch bedingt sei, betonen die Forscher, die zur Gesichtswiedererkennung bereits 2010 eine Studie veröffentlicht hatten.
Vor allem die ureigenen Erfahrungen seien es, die unser persönliches Schönheitsideal prägten. "Ausschlaggebend sind nicht die Arten von Umwelt, wie wir sie etwa mit Familienmitgliedern teilen. Sie sind viel subtiler, individueller und umfassen einzigartige, höchstpersönliche Erfahrungen, etwa mit Freunden, in sozialen oder populären Medien", sagt Germine. Mit anderen Worten: Nicht Schulwahl, Nachbarschaft oder finanzieller Background der Eltern sind wichtig, sondern vielmehr einzigartige Begegnungen, Filmbilder, die hängen bleiben, oder vielleicht das Gesicht der ersten Liebe.
Seit den 90er Jahren haben diverse Studien gezeigt, dass Menschen symmetrische Gesichter im Allgemeinen attraktiver finden als asymmetrische, die mit prägnanten Einzelmerkmalen ausgestattet sind. Teilweise wurden sogar computergenerierte Gesichter vorgezogen: Wenn sie durch mehrere übereinandergelegte Porträts echter Menschen erzeugt worden waren und somit eine künstliche "Durchschnittlichkeit" zeigten.
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