Debatte
Emma Watson ist eine sexy Feministin – und wird dafür kritisiert
Die Schauspielerin Emma Watson tritt für die Rechte der Frauen ein, zeigt aber auch gerne ihre Schönheit – was ihr manche Kritik einbringt. Aber ist das wirklich ein Widerspruch?
Mi, 22. Mär 2017, 0:00 Uhr
Panorama
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Ein weißer Bolero – und nichts darunter, eine brünette Schauspielerin im US-amerikanischen Glamourmagazin Vanity Fair. Das ist zunächst nichts Besonderes. Wäre es nicht die zarte Frauenrechtlerin Emma Watson, die sich hier freizügig präsentiert. Für einige Feministinnen ist das Verhalten der Engländerin skandalös. Julia Hartley Brewer, Radiojournalistin schreibt bei Twitter: "Emma Watson: Feminismus, Feminismus... Ungleiche Bezahlung... Oh, warum nur nimmt mich keiner ernst... Feminismus… Oh, und hier sind meine Brüste." Brewer fragt, wie Frauen ernst genommen werden sollen, die sich so sexy vor der Kamera präsentieren. Auf Brewers Kommentar folgen sofort Gegenstimmen. Lauri R. versteht die Bilder ganz anders. Sie schreibt: "Was für eine wunderschöne Entwicklung für die Frauenrechtsbewegung." Die meisten Kommentierenden haben kein Problem damit, wenn eine Frau Feministin ist und sich sexy kleidet.
Es gibt aber auch solche wie den amerikanischen Politik-Kommentator Steven Crowder, der sich in einem Youtube-Video über Watsons Reden aufregt: Watson sei verwöhnt und habe in Hollywood in einer Parallelwelt gelebt. "Sie weiß nichts über Feminismus", sagt er. Watson selbst reagiert irritiert auf den Shitstorm. In einem Interview redet sie über ihr Engagement und sagt: "Ich weiß nicht, was meine Brüste damit zu tun haben."
Ihre Schönheit versteckt Watson nicht, im Gegenteil: Der ehemalige Kinderstar modelt für bekannte Marken wie Chanel und Burberry. Darüber hinaus überzeugt ihr Gefühl für Farben und Schnitte die Modezeitschriften: Ihre Outfits sind immer wieder Thema in der britischen Glamour oder der deutschen Gala. Die Frauenzeitschrift Elle bezeichnet Watson als "Schönheitsmuse" und ernannte sie zu ihrer Stil-Ikone.
Seit Jahren nutzt Watson aber auch ihre Prominenz, um sich für die Rechte der Frauen weltweit stark zu machen. Seit 2014 ist sie UN-Sonderbotschafterin und in der Organisation der Gleichberechtigungskampagne "He For She" tätig. Vor zwei Jahren sprach sie vor den Vereinten Nationen über ihre Ansichten. "Feminismus bedeutet die Gleichstellung der Geschlechter", sagt sie. Deshalb gehe es ihr auch darum, Männer in die feministische Bewegung miteinzubeziehen. Bei der Frauenrechtsdebatte werde oft vergessen, dass auch Männer an ihrer gesellschaftlichen Rolle leiden können. So sei es ihnen nicht erlaubt, ihre Gefühle zu äußern. "Was mich traurig stimmt ist, dass Feminismus ein negativen Unterton hat und oft mit Männerhass verbunden wird", so Watson.
Feministinnen wollen nicht, dass Frauen als Püppchen abgestempelt, auf ihren Körper reduziert und systematisch unterschätzt werden. Aber sollte es so weit gehen, dass sie überhaupt nicht sexy sein dürfen? Die deutsche Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat eine klare Antwort auf diese Frage: Weibliche Erotik ist ihrer Meinung nach traditionell mit der Macht der Männer verbunden – und der Ohnmacht der Frauen. Das ist nicht der Feminismus einer Emma Watson. "Ich denke es ist richtig, dass ich eigene Entscheidungen über meinen Körper treffen kann" sagte Watson bei ihrer Rede vor der UN-Versammlung. Und in einem Interview nach der Vanity-Fair-Veröffentlichung meint sie: "Feminismus heißt Frauen die Wahl zu geben. Es geht um Freiheit. "
Das aufsehenerregende Foto von Watson mit dem Bolero ist übrigens Teil einer größeren Fotostrecke in Vanity Fair. Andere Aufnahmen zeigen sie im Fechtkostüm oder im grau-karierten Blazer mit Schulterpolstern. Auf einem anderen trägt sie einen schwarzen Männeranzug mit hochgestelltem weißen Kragen. Weit weniger skandalös wirkt das – es sind nur Kopf und Hände der Schauspielerin zu sehen.
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