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Erstes Interview in der BZ

Eltern der ermordeten Maria Ladenburger erhielten Hassbotschaften

Friederike und Clemens Ladenburger rufen dazu auf, derartige Taten "nicht mit Hetze und noch mehr Hass zu beantworten". Anlässlich des Bürgerpreises der Deutschen Zeitungen haben sie ihr erstes Interview gegeben.  

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Der Tatort an der Dreisam ist zu einem Gedenkort geworden. Foto: dpa
Die Eltern der an der Dreisam ermordeten Maria Ladenburger haben dazu aufgerufen, derartige "Taten des Hasses und kaltblütiger Menschenverachtung nicht mit Hetze und noch mehr Hass zu beantworten". Sonst drohe eine "zerstörerische Spirale, die an die Grundlagen unseres Miteinanders" rühre, sagten Friederike und Clemens Ladenburger in einem Interview der Badischen Zeitung und des Kölner Stadt-Anzeigers.



Es ist das erste Interview überhaupt, zu dem sich die beiden in Brüssel tätigen Juristen nach dem gewaltsamen Tod ihrer ältesten Tochter im Oktober 2016 bereitgefunden haben. Anlass ist der diesjährige Bürgerpreis der Deutschen Zeitungen, den das Ehepaar Ladenburger am kommenden Mittwoch in Berlin auf Vorschlag der Badischen Zeitung und des Kölner Stadt-Anzeigers verliehen bekommt. Die Festrede wird Elke Büdenbender halten, die Ehefrau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.

Die Medizinstudentin Maria Ladenburger war in der Nacht zum 16. Oktober 2016 auf dem Nachhauseweg überfallen, vergewaltigt und ermordet worden. Der Täter, ein wohl aus Afghanistan stammender Asylbewerber, der als minderjährig galt, mutmaßlich zur Tatzeit aber 22 Jahre alt war, verbüßt seit seiner Verurteilung vor einem Jahr eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Tat hatte in Freiburg und ganz Deutschland Entsetzen ausgelöst, aber auch scharfe Kontroversen über ein Behördenversagen und eine angebliche Mitverantwortung der Flüchtlingspolitik der Bundes- und Landesregierung.

Anfeindungen aus dem rechten politischen Spektrum

Die Eheleute Ladenburger bestätigten im Interview, dass sie nach Festnahme des Tatverdächtigen massiven Anfeindungen aus dem rechten politischen Spektrum ausgesetzt waren. "Das war sehr, sehr schmerzlich, besonders wenn es auf zum Teil unflätigste Weise gegen unsere verstorbene Tochter ging", sagte Friederike Ladenburger. Rechtsradikale und fremdenfeindliche Kreise gaben der Ermordeten, die sich in Entwicklungsprojekten engagiert hatte, und ihren christlich-liberal orientierten Eltern Mitschuld an dem grausamen Schicksal. Auf Strafanzeigen in diesem Zusammenhang jedoch, sagten die Eltern, hätten sie verzichtet. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass all diese Anwürfe weder mit uns noch mit unserer Tochter etwas zu tun haben", sagte Clemens Ladenburger, "wir stehen zu ihren und unseren Idealen."

Die Bürgerpreis-Jury ehrt die Eheleute mit ihrer Auszeichnung für ein "Zeichen der Mitmenschlichkeit", nämlich, dass die Familie zum Gedenken an ihre Tochter vor einem Jahr die Maria-Ladenburger-Stiftung ins Leben rief, die an der Uni Freiburg benachteiligten Studenten helfen will, darunter auch ausländischen Studenten. Das von der Familie gestiftete Startkapital von 100.000 Euro hat sich, wie die Stifter berichteten, durch Spenden und Zustiftungen um das Fünffache erhöht.
Maria-Ladenburger-Stiftung

Bankverbindung: Maria-Ladenburger-Stiftung, BW Bank, IBAN: DE90600501010405107199, bitte "Zustiftung" oder "Spende" angeben.
Website: Maria-Ladenburger-Stiftung

Mehr zum Thema:

Ressort: Freiburg

Dossier: Fall Maria L.

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 09. März 2019: PDF-Version herunterladen

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