Wo Forscher Zeit zum Forschen haben und die Hochschulmisere weit weg ist: Ein Besuch im Frias, dem Freiburger Elite-Institut.
Unterfinanzierung ist kein schöner Zustand. Das muss ein Student namens Max schon vor mehr als hundert Jahren erleben. "Ich werde von Tag zu Tag dicker", schreibt der 19-Jährige 1883 aus Heidelberg seinen Eltern heim nach Berlin, "nur die Hungerkur, die ich infolge meiner vollkommenen Ebbe jetzt durchmache, lässt mich wieder abmagern." Als der Vater darauf den teuren Lebensstil des Taschengeldbettlers tadelt, beteuert der Sohn: "Ich habe sehr häuslich gelebt, bin des Abends nur selten auswärts gewesen." Ob ihm das geglaubt wird, ist nicht überliefert. Fest steht: Irgendwann später hat Student Max seine Finanzen allein in den Griff bekommen, er wurde sogar Nationalökonom. Und heute ist er als Klassiker der Soziologie und Politikwissenschaft jedem Akademiker ein Begriff: Max Weber.
Das Publikum ist amüsiert, als die Rednerin diesen Fund zum Besten gibt. Kichern und Raunen im Vortragsraum des Freiburg Institute for Advanced Studies. Es ist Dinner Speech-Zeit, wie an jedem vierten Mittwochabend hier. Junior Fellow Dr. Sandra Maß referiert zum Thema "Kapitalist werden? – Kinder, Geld und ökonomische Erziehung im 19. ...