Eine demokratische Kunst: Der Germanist Albrecht Koschorke spricht im BZ-Interview über den Modebegriff "Narrativ" und die Frage, warum Menschen Erzählungen brauchen.
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Früher sprach man von Ideen, die jemand hat, oder von Ideologien, die hinter etwas stecken. Heute ist überall die Rede von "Narrativ" und "Erzählung": Nachdem im Januar Union und SPD ihre Koalitionsgespräche beendet hatten, sagte Juso-Chef Kevin Kühnert zum Ergebnis: "Es fehlt eine Idee, eine Erzählung." Die Schauspielerin Gal Gadot lobte ihren Film "Wonder Woman" in der BZ: "Je mehr wir weibliche Narrative haben, umso besser." Ein Medienwissenschaftler bescheinigte letztes Jahr Politik und Presse, sie folgten in der Flüchtlingsfrage einem "Narrativ Willkommenskultur". Was hat es mit diesem Begriff auf sich? Ein Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Albrecht Koschorke.
BZ: Herr Koschorke, teilen Sie den Eindruck, dass der Begriff des Narrativs mittlerweile weit verbreitet ist?
Koschorke: Ja. Der Begriff ist in die Breite gegangen, er ist in der Politik angekommen, in der Wirtschaft, im Investmentbereich. Auch dort, wo man ihn nicht vermuten würde, ...