Eine vibrierende Party für die Sehnerven
In-situ-Malerei vom Feinsten: Zora Kreuzer musste für das Pförtnerhaus Freiburg spontan ein neues Konzept entwickeln.
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Kreuzer, die ihr Studium 2012 als Meisterschülerin von Leni Hoffmann an der Freiburger Außenstelle der Karlsruhe Kunstakademie abschloss, ist bekannt für ihre Lichtkunstarbeiten, die in geometrischen Reihungen oder fächerförmigen Arrangements verschiedenfarbiger Neonröhren auf enorm attraktive Weise die Strenge der Minimal Art mit dem Aufmerksamkeitskalkül knalliger Werbeästhetik verbinden.
Die Lichtdramaturgie ihrer Installationen korrespondiert oft mit großformatigen Wandmalereien in Streifen- oder Strahlenmustern, die vom Adidas-Logo über Flaggendesigns bis zum Regenbogen ein breites Vokabular verständlicher Signets abrufen. Auch Frank Stella und Dan Flavin lassen entfernt grüßen. Im Lichtschein von Kreuzers Arbeiten allerdings haben die beiden die Küsten gewechselt – von New York nach L.A., das Skateboard immer dabei.
Eine ihrer Lichtinstallationen hatte Zora Kreuzer auch für die Ausstellung im Freiburger Pförtnerhaus geplant. Doch weil die Freunde aus Berlin, bei denen sie den Zweitschlüssel deponiert hatte, verreist waren, musste sie für den Offspace an der Fabrikstraße spontan ein neues Konzept entwickeln. Das Ergebnis ist analytische In-situ-Malerei vom Feinsten – eine vibrierende Party für die Sehnerven und Raumerkundung durch Farbe in einem. Als Malgrund dienten zwei prominente, von außen durch das gebogene Panorama-Fenster einsehbare Wände, die sich in den beiden Räumen des winzigen Baus hintereinander staffeln. Auf der vorderen Wand leuchtet nun ein horizontales Streifenbild in den mit Weiß abgemischten Tagesleuchtfarben Pink, Gelb und Blau, im hinteren Raum eines in Grellgrün und Neon-Orange, geteilt durch einen flirrenden Horizont in Dunkelgrau. Bewegt man sich außen am Schaufenster des Pförtnerhauses vorbei, verschmelzen die Wandmalereien je nach Tageslicht in immer neuen Konstellationen zu einem stark kontrastierenden Einzelbild. Tritt man dagegen ein, diffundieren die Farben unter dem kalten Deckenlicht als kaum wahrnehmbare Nebel in den Raum, werfen zarte Schleier in Hellrosa oder Lindgrün auf die ansonsten weißen Wände, tauchen Türstürze in pastellfarbenes Licht und spiegeln sich auf der gekrümmten Fensterinnenfläche als psychedelisch verzerrte Farbexplosionen. Bei Nacht schließlich verwandelt sich der gesamte Bau in eine spektakuläre Lichtskulptur. Mehr Wirkung mit minimalen Mitteln lässt sich kaum denken. Sehr cool.
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