Eine Makelko kommt selten allein

Im Porträt: Die Zwillinge Nadine und Angelika Makelko von der HSG Freiburg verwirren auf dem Handballfeld ihre Gegner – und manchmal noch ihre Trainer.  

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Die Draufgängerin und die Ruhige: Nadine (links) und Angelika  Makelko   | Foto: Patrick Seeger
Die Draufgängerin und die Ruhige: Nadine (links) und Angelika Makelko Foto: Patrick Seeger

HANDBALL. Auf den ersten Blick sehen sich Nadine und Angelika Makelko ziemlich ähnlich. Dieser erste Eindruck revidiert sich beim genaueren Betrachten der beiden Freiburger Handballtalente aber rasch. Denn sowohl charakterlich, als auch spielerisch unterscheiden sich die Zwillinge, die beim Drittligisten HSG Freiburg zuweilen kuriose Dinge erleben, doch gewaltig. Beim Topspiel am Samstag, 20 Uhr, gegen die Tabellenführerinnen aus Herrenberg stehen die Makelko-Zwillinge im Aufgebot der Gastgeberinnen.

"Die Mädels konnten uns schnell auseinanderhalten", antwortet Angelika Makelko auf die Frage, wie lange es dauerte, bis die Zwillinge im Team mit dem jeweils richtigen Namen angesprochen wurden. Das Trainergespann um Ralf Wiggenhauser und Benjamin Thoma hatte mit der Namen-Gesichts-Zuordnung aber noch länger so seine Schwierigkeiten, wie Thoma verrät: "Bei mir hat es schon ein wenig gedauert, bis ich sie auseinanderhalten konnte." Und Wiggenhauser? "Er verwechselt uns manchmal immer noch", gesteht Angelika augenzwinkernd.

Auch wenn sich der Freiburger Übungsleiter mit den Namen manchmal noch ein wenig schwer tut, kann er die Qualitäten der Beiden gut einschätzen: "Sie sind beide super wichtig, sowohl menschlich als auch spielerisch", lobt Wiggenhauser die Entwicklung des Duos: "Sie haben in den letzten Jahren gelernt, dass zu einem vorhandenen handballerischen Talent eben genau so viel Arbeit gehört. Auch wenn sie das nicht immer hören wollten."

Seit 2008 spielen die Makelko-Zwillinge schon für die HSG. Sie durchliefen seit der C-Jugend alle Nachwuchsmannschaften und fühlen sich in Freiburg pudelwohl: "Die Mannschaft ist wie eine große Familie", sagt Nadine. Angelika pflichtet ihrer Schwester bei: "In der Nähe des Teams fühle ich mich einfach wohl."

Das Talent der beiden ambitionierten Handballerinnen hatte die damalige Freiburger Jugendkoordinatorin Gisela "Gisi" Fassbinder 2008 bei einer Partie gegen den TV Herbolzheim erkannt, wo Nadine und Angelika bis zu ihrem Wechsel nach Freiburg spielten. Beide wurden direkt im Anschluss der Partie zum Probetraining eingeladen. Da die Jugendmannschaft in Herbolzheim zur damaligen Zeit vor der Auflösung stand, sei die Entscheidung für Freiburg nicht schwergefallen.

Einig sind sich die zweieiigen Zwillinge zwar in ihrer Leidenschaft für den Handballsport. Persönlich stellen die beiden 18-Jährigen aber eine Reihe von Unterschieden zwischen sich fest. So beschreibt sich Nadine, die Ältere, als neugierigen Charakter, die gerne kritische Fragen stellt, wohingegen sich Zwillingsschwester Angelika eher als "ruhig und schüchtern" bezeichnet.

Auch Coach Wiggenhauser sieht "zwei komplett unterschiedliche Charaktere. Nadine hat eine gesunde Portion Selbstvertrauen, wohingegen Angelika eher zurückhaltend ist und auch mal aufgebaut werden muss." Co-Trainer Thoma betont hingegen vor allem die spielerischen Unterschiede: "Nadines Qualitäten als Kreisläuferin liegen in der Abwehr und im Eins-gegen-eins-Verhalten, während sich Angelika auf Rechtsaußen vor allem durch Tempospiel auszeichnet."

Kuriose Zwillingsmomente, in Form einer skurrilen Gedankenübertragung, kennen die Beiden einige: "Manchmal muss ich Angelika nur ins Gesicht schauen und ich weiß, was sie denkt", sagt Nadine und verweist auf die Vorteile im Spiel: "Wenn wir zusammen auf dem Feld stehen, weiß ich genau, wo ich ihr den Ball hinspielen muss." Auch Angelika bestätigt dieses Gefühl: "Ich kenne ihre Bewegungsabläufe und weiß genau, wann ich spielen oder helfen muss." Manchmal geht die Übereinstimmung der Gedanken sogar so weit, dass Nadine auf den Namen ihrer Schwester reagiert, wie sie selbst ein wenig verwundert feststellt.

Spielpraxis sammeln die Zwillinge, die sogar noch für die A-Jugend spielberechtigt wären, vorwiegend in der zweiten Mannschaft, vorausgesetzt das Spiel ist nicht parallel zur Drittligapartie. Denn in der Ersten sind die beiden Zwillinge stets im Kader gesetzt und bekommen durchaus auch Spielanteile. Für Thoma ist diese vielfältige Einsetzbarkeit eine Win-win-Situation, da die Makelkos "durch ihr Potential das Niveau der Zweiten steigern und im Gegenzug wertvolle Erfahrungen sammeln, die wiederum der Ersten zugute kommen".

"Manchmal muss ich Angelika nur ins Gesicht schauen und ich weiß, was sie denkt."

Nadine Makelko über ihre Schwester
Für die Zwillinge ist es aber keineswegs ein Problem, dass der endgültige Durchbruch in der Dritten Liga noch auf sich warten lässt. Im Vordergrund sehen sie die eigene Entwicklung, die am besten durch viel Spielpraxis vorangetrieben wird – egal ob das beim gelegentlichen "Drittligaluft-Schnuppern" in der Ersten oder mit der zweiten Mannschaft in der Südbadenliga vonstattengeht. Sorgen, dass sie das Erlebnis Dritte Liga verpassen, müssen sie sich auf jeden Fall nicht machen. "Wenn sich die Beiden so weiterentwickeln wie im vergangenen Jahr", prophezeit Wiggenhauser, "dann werden sie in Zukunft unsere Mannschaft mit Sicherheit ganz entscheidend prägen. Ihr Talent ist riesengroß."

Kompakt: Die Freiburgerinnen erwarten in der Spielgemeinschaft von Haslach, Herrenberg und Kuppingen (H2Ku) die seit 14 Spielen ungeschlagenen Tabellenführerinnen. Auch wenn die Freiburger Erfolgschancen überschaubar sind, wollen die Gastgeberinnen die großen Favoritinnen "so lange wie möglich fordern und ärgern", wie Wiggenhauser mit Blick auf das kommende Topspiel sagt. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt das vergangene Aufeinandertreffen in Freiburg, das die HSG-Handballerinnen überraschend gewinnen konnten.

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