Einblicke ins türkische Gemeindezentrum
Am Einheitstag gab es die Möglichkeit, sich in den Räumen der türkisch-islamischen Gemeinde an der Tullastraße umzusehen. Das Interesse war groß.
Yunus Çelik, Pressesprecher der Gemeinde, freute sich, dass auch Vertreter der christlichen Kirchen und der Politik den Weg nach Friedlingen fanden. So begrüßte er unter anderen die Friedlinger Pfarrerin Johanna Pähler, Pfarrer Michael Hoffmann von der evangelischen Gemeinde Altweil sowie den SPD-Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann.
Beim Rundgang erkannten die Besucher rasch: Das umgebaute ehemalige Bürogebäude am Rande des Gewerbegebietes beherbergt viel mehr als die Eyüp Sultan Moschee. Leider werde das Gemeindezentrum, in dem vor allem viel Jugendarbeit betrieben werde, im öffentlichen Diskurs auf die Moschee reduziert, bedauerte Çelik.
Es gibt etliche Berührungspunkte zwischen Christen und Muslimen in Weil. So gestaltet man etwa gemeinsam ein interreligiöses Gebet im Rahmen des Miteinanderfestes in Friedlingen. Gemeinsame Veranstaltungen seien angedacht, so Michael Hoffmann. Man war sich einig, dass man jungen Menschen Perspektiven und Chancen geben müsse. "Damit beugt man jeder Art von Radikalisierung am besten vor", sagte Jonas Hoffmann. "Der Mensch steht für uns im Vordergrund. Herkunft und Status, ob Flüchtling oder nicht, spielt keine Rolle", informierte der Gemeindesprecher. Absolut jeder und jede sei willkommen.
Klar wurde ebenfalls: Die Kapazitätsgrenzen des Gemeindezentrums, das seit 41 Jahren besteht (seit 24 Jahren am heutigen Standort), sind längst erschöpft. Auch die Jugend- und Kinderräume im Keller, ja, sogar der Kassenraum mit dem Tresor, sind mit Teppichen ausgeschmückt, so dass darin auch gebetet werden kann. "Erst wenn die eigentlichen Gebetsräume der Moschee im Obergeschoss sowie die Zusatzräume alle belegt sind, schicken wir die Menschen ins Freie zum Beten", erläuterte Yunus Çelik. Das geschehe beim Freitagsgebet und zum Ramadan regelmäßig. Gut 500 Betende kommen dann. Damit sie im Hof Imam Achmet Azar verstehen, "machen wir einfach die Fenster auf", ergänzte der Gemeindesprecher. Die Gebete werden nicht nur in türkischer Sprache, sondern auf Wunsch auch in Arabisch oder Deutsch gehalten. Den Imam könne die Gemeinde selbst wählen und auch kritisieren. Sein Gehalt werde zum Teil von der Dachorganisation Ditib finanziert, erfuhren die Besucher.
An der Wand im Eingangsbereich hängt der Entwurf der geplanten Erweiterung des Gemeindezentrums. Leider habe der Gemeinderat den Anbau abgelehnt. Dabei sei "viel von Befürchtungen die Rede gewesen", stellte Çelik fest. Etwa die Befürchtung von zu viel Verkehr. Um "Befürchtungen jeglicher Art" zu zerstreuen, lade man ins Gemeindezentrum ein. Dort stand am Donnerstag auch ein üppig bestücktes Büfett bereit.
Wie es nun weitergeht? "Ich weiß es nicht", sagt Çelik. Eine Alternative zur Erweiterung am bestehenden Standort habe die Gemeinde nicht.
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