Ein Siegertyp, mild, fruchtig und feinblumig

Vom Sämling 58 zur weltweit erfolgreichsten Neuzüchtung: Aufstieg, Niedergang und Perspektiven der Rebsorte Müller-Thurgau, die vor 125 Jahren gekreuzt wurde.  

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BREISGAU/KAISERSTUHL. Als Siegertyp am Weinhimmel war er nach kometenhaftem Aufstieg einst in aller Munde. Geboren Ende des 19. Jahrhunderts, entwickelte er sich zur Freude von Winzern und Weinliebhabern zügig zum talentierten Musterknaben, der seine alteingesessenen Konkurrenten jahrzehntelang überflügelte, ehe er ohne eigenes Verschulden plötzlich auf die schiefe Bahn geriet. Die Rede ist vom Müller-Thurgau, einer Rebsorte, die vor 125 Jahren gekreuzt und später nach ihrem Züchter, Hermann Müller aus dem schweizerischen Thurgau, benannt wurde.

Die BZ blickt zurück und verdeutlicht seinen Stellenwert im Weinbau. Jetzt, wo er gerade dabei ist, sich wieder zu berappeln, sagen ihm Experten zu seinem Jubiläum eine gute Zukunft voraus. Im Breisgau ist der Müller-Thurgau besonders verbreitet, aber auch am Kaiserstuhl wird er noch häufig angebaut.
Die Anfänge von Rebenselektion und Klonenzucht, also die wissenschaftlichen Bestrebungen, Qualität, Ertrag und Widerstandsfähigkeit von Rebsorten durch Auslese zu verbessern und edle Sorten miteinander zu kreuzen, liegen um 1870 in Franken und in der Pfalz. Der Botaniker, Önologe und Rebenzüchter Hermann Müller, Leiter der pflanzenphysiologischen Versuchsstation der Forschungsanstalt Geisenheim, bringt 1882 einen Sämling hervor, dessen Nachkommen eine steile Karriere beschieden war: Mit einer ...

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