Ein "leutseliger" NS-Bürgermeister?
WELTKRIEGSENDE IM ELZTAL (II): Max Kellmayer war von 1933 bis 1945 Stadtoberhaupt – und kandidierte 1957 noch einmal.
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WALDKIRCH. 1957 fand in Waldkirch erstmals eine Direktwahl des Bürgermeisters statt. Bis dahin war das Stadtoberhaupt von Gemeinderat und Bürgerausschuss gewählt worden. Erwartungsgemäß gewann Amtsinhaber Ernst Prestel von der CDU. Einem Paukenschlag aber glich das Ergebnis für den zweiten Bewerber, Max Kellmayer, der rund 35 Prozent der Stimmen erhielt. Denn der ehemalige NSDAP-Funktionär Kellmayer war bereits von 1933 bis 1945 Bürgermeister der Stadt gewesen. Am 20. April 1945, einen Tag vor dem Einmarsch der Franzosen, floh er aus Waldkirch.
Jetzt, nur zwölf Jahre nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes, war seine Rückkehr in das höchste kommunale Amt der erklärte Wille von mehr als einem Drittel der Wähler. Wer war dieser Max Kellmayer und welche Ansatzpunkte einer Erklärung gibt es für dieses heute unglaublich erscheinende Geschehen?1919 oder 1920 war der 1901 bei Trier geborene Kellmayer als junger Mann in das "Vaterunserloch" Waldkirch gezogen, wo er einen wenig erfolgreichen Schmierseifenhandel eröffnete. In der Kommunalpolitik dominierte damals das Zentrum als politischer Arm des ...