Ehrengäste zur Elysée-Vertrags-Geburtstagsparty
Freiburger Austauschschüler waren zur Feier von 40 Jahren deutsch-französischer Freundschaft nach Paris eingeladen.
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Da standen wir also mitten in Paris und grübelten: Wo bitte soll in diesem Chaos der Luxembourg-Palast sein? Nach Drehen und Wenden des Stadtplans waren wir schnell mitten im Geschehen. Und was wir dort erlebt haben, kannten wir bis jetzt nur aus dem Fernsehen: Das Palais de Luxembourg ist ein wirklicher Palast mit Glanz und Glitter, randvoll mit vielen schicken Leuten, Sicherheitsschleusen und Security-Männern, überall Kameraleute und Fotografen ohne Ende. Und wir mittendrin!
Der Vormittag verlief noch vergleichsweise geruhsam, mit vielen Besichtigungen und einigen Vorträgen. Und die ganze Zeit warteten wir darauf, dass wir um irgendeine Ecke in einen Saal biegen würden und auf irgendwas ganz wahnsinnig Spektakuläres stoßen würden. Irgendeine Art Geburtstagsüberraschung. Und die bekamen wir auch: Tatsächlich führte uns unser Begleiter schließlich in den Plenarsaal. Auf der Empore waren Plätze für uns reserviert - und wir genossen das Gefühl, hier live dabei sein zu dürfen. Hin und wieder war augenscheinlich Prominenz in unserer Nähe. Das merkten wir immer daran, dass von allen Seiten ein Blitzlichtgewitter aufleuchtete.
Der Senatspräsident Christian Poncelet eröffnete die Versammlung mit einer endlos langen Ansprache: "Mesdames et Messieurs, le Président, cher amis d' Allemagne." Dem Gruß an uns folgte ein großer Applaus - schließlich waren wir so was wie das lebende Beispiel des Elysée-Vertrags, mit uns waren nicht nur alte Männer, sondern auch junge Menschen in deutsch-französischer Freundschaft in diesem Saal vereint. Und so etwa müssen es sich Konrad Adenauer und Charles de Gaulle vorgestellt haben, als sie 1963 den Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland schlossen. Eine der wichtigsten Rollen sollte beim Elysée-Vertrag die Jugend spielen, indem nämlich durch näheres Kennenlernen der jeweils "anderen Seite" Vorurteile aus der Welt geschafft werden sollen.
Die darauf folgenden Stunden waren mit endlos langen Reden gefüllt, zum Beispiel auch von Bundesratspräsident Wolfgang Böhme und von Ministerpräsident Erwin Teufel. Alle bemühten sich, in beiden Sprachen etwas zu sagen. Daran konnten wir sehen, wie sehr allen daran lag zu zeigen wie viel die Freundschaft dieser beiden Länder ihnen bedeutet. Als Senatspräsident Poncelet die Sitzung dann beendete und mit ihm alle Leute den Plenarsaal verließen, verbeugte er sich im Rausgehen noch einmal vor unserer Empore.
Nach diesen sehr aufregenden Stunden gab es in einem kleinen Nachbarsaal ein Buffet mit bretonischen Spezialitäten für uns. Was wir allerdings nicht wissen konnten, war, dass der Senatspräsident und Bundesratspräsident Böhme noch kurzfristig beschlossen hatten, bei uns vorbeizuschauen. Als sie kamen, ist jeder sofort von seinem Platz aufgesprungen - noch mal durch die Haare gefahren - und hat krampfhaft überlegt, was man auf die Schnelle so sagen könnte.
"Ich hatte früher nicht die Chance, eine zweite Sprache zu lernen." Wolfgang Böhme
Zum Glück reichten unsere Französischkenntnisse, um uns bei Monsieur Poncelet für die Einladung und den aufregenden Tag im Senat zu bedanken. Danach hielt Wolfgang Böhme noch eine kleine Ansprache: "Ich hatte früher nicht die Chance, eine zweite Sprache zu lernen und bin sehr glücklich, am heutigen Tag viele Jugendliche zu sehen, die Interesse an neuen Erfahrungen im Ausland zeigen."
Der große Elysée-Geburtstag endete für uns mit einem Abendspaziergang an der Seine - und hin und wieder konnten wir in der Ferne den Eiffelturm sehen. Was wir von diesem Tag behalten werden? Dankbarkeit gegenüber dem Lycée Chateaubriand - und auch gegenüber dem Kepler-Gymnasium, das diesen Austausch anbietet. Und die hautnahe Erfahrung von deutsch-französischer Freundschaft sozusagen mitten im Zentrum der Macht.
Lisa Harder, Laura
Hauptmann und Mehran Taheri
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