Doppelt so viele Abschiebungen wie im Vorjahr

Neues Gefängnis in Pforzheim.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
STUTTGART. Am Montag, Dienstag und Mittwoch dieser Woche ist jeweils ein Flieger vom Baden-Airport in Söllingen in Richtung Balkan gestartet – es waren die letzten Sammelabschiebungen abgelehnter Asylbewerber in diesem Jahr. Über die Weihnachtsfeiertage sind keine weiteren geplant. Einen Winterstopp aber wird es nicht geben. Insgesamt hat das Stuttgarter Innenministerium nach eigenen Angaben im zu Ende gehenden Jahr 2432 Abschiebungen vollzogen, 2014 waren es mit 1211 in etwa halb so viele. Die Bilanz bei den vom Land geförderten freiwilligen Ausreisen fällt ähnlich aus: Da stehen 2015 insgesamt 5279 Fälle in der Jahresbilanz – 2014 lag die Zahl noch bei 2500.

Die Verdopplung dürfte nicht zuletzt Resultat des im November von Innenminister Reinhold Gall (SPD) eingeführten "Rückkehrmanagements" sein. Danach konzentriert das Land seine Bemühungen zunächst auf Flüchtlinge vom Balkan, bei denen weniger als 0,5 Prozent als Asylbewerber anerkannt werden. Unter Verweis auf die fast aussichtslose Lage und den Umstand, dass sie nach einem abgelehnten Asylantrag zwei Jahre lang nicht mehr in die EU einreisen dürften, versuchen Berater die Menschen zunächst zur freiwilligen Rückkehr zu bewegen. Die zwangsweise Abschiebung soll nur die letzte Wahl sein. Im Land gibt es rund 20 000 abgelehnte Asylbewerber. Aufgrund von Hinderungsgründen wie Erkrankungen oder Gerichts- und Petitionsverfahren können tatsächlich rund 4000 abgeschoben werden.

Für abgelehnte Asylbewerber, bei denen der akute Verdacht besteht, dass sie sich einer Abschiebung durch Flucht entziehen wollen, entsteht ein neues Abschiebegefängnis. Das hat der Landtag am Mittwoch einstimmig beschlossen. Dafür soll bis Mai 2016 das bisherige Jugendgefängnis in Pforzheim umgebaut werden; die dort bisher einsitzenden Jugendlichen werden nach Adelsheim verlegt. Früher waren männliche Abschiebehäftlinge auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Mannheim untergebracht, weibliche in Schwäbisch Gmünd. Der Europäische Gerichtshof hat 2014 die Zusammenlegung mit Strafgefangenen aber untersagt.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel