"Diese kindischen und barbarischen Wettkämpfe"
Die Dichter der deutschen Klassik waren gegen Olympia und die griechische Körperkultur – weil sie selbst den ganzheitlichen Menschen erfinden wollten.
Thomas Schmidt
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An sich hätte der olympische Gedanke den Dichtern der deutschen Klassik gefallen müssen. Doch sie polemisierten gegen den Körperkult der Griechen – weil sie ihre eigenen Vorstellungen vom ganzheitlichen Menschen hatten. Eine philologische Betrachtung.
Der Schuster Hans Sachs glaubte 1545 noch, die Olympischen Spiele hätten "bey Olimpo, dem hohen berck" stattgefunden. Mit einer Spruchdichtung über das Fechten wollte der Meistersinger dieser Kampfform eine überzeugende nichtmilitärische Geschichte verschaffen. Dass er dafür "iren ersten ursprung" in den "olimpischen kampff" verlegte, zeigt zum einen: Es hat in der Frühen Neuzeit ein Wissen über die Spiele der Alten gegeben. Es zeigt zum anderen aber auch, wie löchrig dieses Wissen war. Denn nicht nur der Ort wurde um 300 Kilometer verfehlt. In Olympia wurde auch nicht gefochten. Aber immerhin rückte Olympia zu Sachs’ Zeiten zaghaft wieder ins Blickfeld. Die Bruchstücke, die ...