Diebstähle von Rädern am Bahnhof in Denzlingen häufen sich – was macht die Polizei dagegen?

Tatort: Denzlinger Bahnhof. Zumindest in Sachen Fahrraddiebstähle trifft diese Zuschreibung recht häufig zu. "Der Bahnhof Denzlingen stellt einen tatörtlichen Schwerpunkt im Deliktfeld Diebstahl von Fahrrad dar, dies sowohl im vergangenen Jahr als auch im Trend für dieses Jahr", sagte ein Sprecher der Polizei auf eine Anfrage der BZ. Mit anderen Worten: Am Denzlinger Bahnhof werden viele Fahrräder gestohlen. Über die genaue Zahl macht die Polizei keine Angaben, weil der Denzlinger Bahnhof in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) nicht separat erfasst wird.

119 Fahrräder wurden 2023 in Denzlingen gestohlen

Wie Sprecher Özkan Cira betont, würde in der PKS lediglich die Straftatenentwicklung für den gesamten Ort betrachtet und aus dieser gehe hervor, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle im Ort 2023 um 48,8 Prozent angestiegen sei. In absoluten Zahlen: Wurden 2022 noch 80 Fahrräder im Ort gestohlen, waren es ein Jahr später bereits 119. Für 2024 liegen laut Polizei noch keine belastbaren Zahlen vor. Vor fünf Jahren lag die Zahl der Fahrraddiebstähle in Denzlingen noch bei 56. Zwischendurch sank sie sogar. Im Coronajahr 2021 wurden 40 Fahrräder gestohlen.

Doch warum kann die Polizei von einem tatörtlichen Schwerpunkt am Bahnhof sprechen, wenn sie die Zahlen nur für den Gesamtort erhebt und nicht separat für den Bahnhof? "Das ist das Ergebnis interner Auswertungen, ein polizeiliches Lagebild", erklärt Cira. Die Zahlen seien nur begrenzt belastbar, weil unter anderem alle Anzeigen miteinbezogen würden, auch solche, die sich am Ende als haltlos erwiesen haben. In die PKS hingegen fließen nur die Fälle ein, die auch bei der Staatsanwaltschaft landen. Die Aussagekraft der Zahlen in der PKS sei daher höher. Dennoch ließen sich aus dem polizeilichen Lagebild Trends und Tathäufungen ablesen, so Cira.

Im Ort kursiert Gerücht über Videoüberwachung

Auch die Verwaltung hatte sich zuletzt bei der Polizei über die Sicherheit am Denzlinger Bahnhof erkundigt. Hintergrund war ein Gerücht, das offenbar in Denzlingen die Runde gemacht hatte und über das ein Gemeinderat die Verwaltung informierte. Dieser sagte, er habe von einem Bürger erfahren, dass die Gemeinde eine Kameraüberwachung am Denzlinger Bahnhof einbauen wolle und die Polizei das Vorhaben unterstütze. Doch Verwaltung und Polizei dementierten das Gerücht.

Der Videoüberwachung des öffentlichen Raums seien enge Grenzen gesetzt, sagt Cira. Und derzeit sehe das zuständige Polizeirevier Waldkirch keine Voraussetzung, den Bahnhof als Kriminalitätsschwerpunkt einzustufen, was für eine Videoüberwachung auf Grundlage des Polizeigesetzes und der Rechtsprechung erforderlich wäre. Dessen ungeachtet habe das Polizeirevier die Entwicklung der Fallzahlen bei den Fahrraddiebstählen genau im Blick und wirke "mit einer Einsatzkonzeption entgegen, die auf erhöhte Präsenz und Kontrollen setzt". Die Lage werde fortlaufend analysiert, um die polizeilichen Maßnahmen entsprechend anzupassen.

Bald öffnet Sammelschließanlage

Auch die Verwaltung nehme die Zahlen und daraus resultierende Sicherheitsbedenken ernst, sagt Rathaussprecherin Melanie Lackner. Der Verlust eines Fahrrades sei sehr ärgerlich und könne kostenintensiv sein. "Neben dem Wunsch nach einer verstärkten Präsenz der Polizei und der Prüfung technischer Lösungen, wie einer stärkeren Beleuchtung, möchten wir an alle Bürgerinnen und Bürger appellieren, sichere Fahrradschlösser und Schließtechniken zu verwenden", so Lackner, die darauf verweist, dass in Kürze die neuen Sammelschließanlagen für Fahrräder am Spitalweg an der Westseite des Bahnhofs eröffnet würde.