Die wichtigsten Rockalben (3)
DIE WICHTIGSTEN ROCKALBEN (3): Drogenschwangere Songkollektion
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Wer kann dem Opener "Brown Sugar" mit seinem saftigen Gitarrenriff und der gebellten Lyrik eines Mick Jaggers schon widerstehen? Keith Richards und Mick Taylor, die beiden Gitarristen, pushten sich gegenseitig (und mit Drogen) in Schwindel erregende Höhen - bestens nachzuhören im zweiten Song des Albums, dem schroffen und von Jagger herrlich paranoid gesungenen "Sway". Gleich danach der wunderschöne Song "Wild Horses" - eine Ballade, wie sie den Stones niemals zuvor und nie mehr danach gelang. Sämtliche Stile werden auf "Sticky Fingers" angeschnitten: "Can't You Hear Me Knocking" beginnt hart rockend und mündet schließlich in einen langen Improvisationsteil, bei dem Saxophon, Percussion und Gitarre aus ihren Santana-Anleihen keinen Hehl machen. In "Bitch" singt Jagger mit der Anrüchigkeit eines Zuhälters, bei "I Got The Blues" tönen die Bläser wie auf einer alten Soulplatte. Doch hört der Spaß spätestens mit "Sister Morphine" auf: Wenn Jagger in die Rolle eines Fixers schlüpft, der sterbend in einer Toilette liegt und nur noch die Sirenen des Krankenwagens in der Ferne hören kann, bleibt der Kloß im Halse stecken. Das fernöstlich klingende Epos "Moonlight Mile" bildet den perfekten Abschluss einer drogenschwangeren Songkollektion.
Dieses zeitlose Album ist mit dem röhrenden Gesang Mick Jaggers, den schneidenden Rockriffs, der sparsam, aber effektiv agierenden Rhythmusgruppe (bestehend aus dem Bassisten Bill Wyman und dem Schlagzeuger Charlie Watts) ein idealer Einstieg für jeden, der die Rolling Stones von ihrer besten Seite kennen lernen möchte. Besser als auf "Sticky Fingers" waren sie nie.
Dennis Roth
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