Raumfahrt
Vor 60 Jahren war Hündin Laika im All unterwegs
Vor 60 Jahren war Hündin Laika im All unterwegs / Bis heute sind Tiere wichtige Helfer in der Raumfahrtforschung.
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MOSKAU/NEW YORK (dpa). Ob Hunde, Affen, Spinnen, Quallen oder Mäuse: Bevor Menschen sich ins All wagten, schickten sie Tiere voraus. Viele überlebten das nicht – wie vor 60 Jahren die Hündin Laika. Daraus lernten die Forscher, und heute fliegen Mensch und Tier sicherer.
Die Moskauer Propaganda wusste das erste Tier im All gut in Szene zu setzen. Erst viele Jahre später erfuhr die Welt, welch qualvollen Tod die zweijährige Hündin gestorben war. Schon nach wenigen Stunden war ihre Sputnik-Kapsel völlig überhitzt, Laika hatte keine Chance. Doch ihr schicksalhafter Flug half bei der Entwicklung von Schutzmaßnahmen – wie etwa von Raumanzügen für Hunde.
Die Hündinnen Belka und Strelka hatten mehr Glück als Laika. Sie kamen 1960 lebend wieder zurück zur Erde und zeugten sogar Nachkommen. "In ihrer Kapsel gab es spezielle Kameras. Die Hunde wurden extra mit hellem Fell ausgesucht, damit die Kameras sie besser filmen konnten", sagt Wjatscheslaw Klimentow, Vizedirektor des Moskauer Kosmonautenmuseum, in dem die beiden Tiere ausgestopft in einer Vitrine zu sehen sind. "Ihre Ernährung wurde überwacht. Belüftung und Sauerstoffversorgung wurden getestet. Das waren wichtige Versuche vor dem ersten Flug eines Menschen."
So hatten Tierversuche eine ganz zentrale Rolle in der Anfangsphase der Raumfahrt. Allein 29 Hunde schickte die Sowjetunion bereits zwischen 1951 und 1962 bis an die Grenzen des Weltraums auf eine Höhe von rund 100 Kilometern über der Erde. Neben Laika, die als erstes Tier ins All vordrang, starben 17 Hunde bei Testflügen.
Es folgten weitere Lebewesen: Katzen, Mäuse, Insekten, Mikroben und Pflanzen. 1968, kurz vor der Mondlandung von US-Astronaut Neil Armstrong, kreisten sowjetische Schildkröten um den Erdtrabanten.
Während die Sowjets auf Hunde setzten, waren die ersten US-Pioniere dem Menschen ähnlicher: Affen. Nachdem 1947 zunächst Fruchtfliegen an Bord einer V2-Rakete vom US-Bundesstaat New Mexico aus kurzzeitig ins All geschossen worden waren, setzten die USA ab Ende der 1940er Jahre auf Äffchen und Mäuse. Die Flughöhen gingen zunächst kaum über die Grenze des Weltraums von 100 Kilometern hinaus. Viele starben, aber 1951 überlebte erstmals ein Affe namens Yorick einen kurzen Flug an den Rand des Kosmos.
Zehn Jahre später startete erstmals ein Schimpanse ins All, Ham. Knapp sieben Minuten lang erlebte der Affe die Schwerelosigkeit, dann landete er mit seiner Kapsel im Atlantik. Auf Basis der Erkenntnisse des Experiments konnte nur wenige Monate später der erste amerikanische Astronaut, Alan Shepard, in den Weltraum starten.
Heute sind Tiere im All seltener geworden und die Sorgen über ihr Wohlergehen größer. "Es gibt so wenig Flugmöglichkeiten für eine Mission mit Tieren, dass das Forschungsprojekt schon ziemlich wichtig sein muss, um einen Platz zu bekommen", sagt Laura Lewis von der Nasa. "Und wenn sie mitreisen, dann ist ihr Wohlergehen ein zentraler Punkt." Zuletzt wurden mehrfach Mäuse zur Internationalen Raumstation ISS gebracht. "Erstaunlicherweise gewöhnen sie sich sehr schnell ein", sagt Lewis.
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