Fußballtag in der Grundschule

Die Theorie gibt's in der zweiten Halbzeit

Fußballtag an der Lorettoschule in Kooperation mit dem SC.  

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Sieben Freunde müsst ihr sein: Sportmanagement-Student Alexander Strecker mit einer der Mannschaften der 3c. Foto: Thomas Kunz

WIEHRE. "Schneller David!", "Schieß’ doch – jetzt!", "Toooooor!"– es folgte ein ohrenbetäubender Applaus. In der Sporthalle der Lorettogrundschule ging es gestern Vormittag wild her. Für die Schüler der zweiten und dritten Klassen war es ein besonderer Schultag: Als erste Freiburger Grundschule nimmt die Lorettoschule am "Fußball und Lesen"-Projekt des SC Freiburg teil. Mit Trainern, Studenten und Praktikanten des Sportclubs wurde trainiert, gespielt – und gelesen. Das Kicken machte allerdings erkennbar am meisten Spaß.

Der neunjährige Leon dribbelt gekonnt mit dem Ball um die roten Hütchen, zielt auf das Tor und trifft oben rechts. "Sehr gut", ruft Lehrerin Heide Schröder, "aber das ist auch unser kleiner Fußballer." Die Gruppe eins der 3c ist gerade an der ersten Spielstation. Armin Benz, Praktikant beim SC Freiburg, hat den Schülern vorher ausführlich den Spielablauf erklärt. Zuerst den Ball um die Hindernisse spielen, dann mit einem übergroßen Schaumstoff-Würfel eine Zahl werfen und zum Schluss wird auf das Tor geschossen. Das Tor ist eine blaue Matte und in sechs Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt hat eine andere Punktzahl. "Ihr addiert einfach die Würfelzahl mit der getroffenen Zahl vom Tor", sagt Armin Benz. "Hä?", tönt es im Chor. Benz muss die mathematischen Hintergründe noch dreimal erklären. Während es bei Spielstation eins also gemächlich losgeht, ist auf der anderen Seite der Halle schon mehr los: Hier hat Sportmangement-Student Alexander Strecker einen Parcours mit vielen Einzelaufgaben aufgebaut: "Wir haben extra zwei Stationen eingerichtet – auch eine für diejenigen, die nicht so viel mit Fußball anfangen können, vor allem für die Mädchen." Dass Mädchen weniger mit Fußball anfangen können als Jungs, wird dann aber eindrucksvoll widerlegt.

Die Mädchen der 3c rennen, spielen und schießen mit dem Ball genau so gut wie die Jungs. Bei der Fußballpartie am Ende ist es Carla Natt (9), die eindeutig erkennt: "Das war eine Ecke." Carla kickt auch sonst immer mal, erzählt sie außer Puste: "Mit meinem großen Bruder, der ist schon 13."

Am Ende der Sportstunde bekommen die Kinder von Alexander Strecker und Armin Benz einen SC-Freiburg-Aufkleber: "Für euer Schulheft, oder das Auto eurer Eltern." Ein Flyer für das SC-Fußballlager "Füchslecamp" ist auch dabei.

Schnell geht es dann zurück ins Klassenzimmer, zur zweiten Halbzeit – der Lesestunde. Tobias Rauber, der Leiter des "Füchsleclubs" für die Nachwuchsfans, erwartet die Kinder bereits. Jeder Schüler bekommt einen Text und ein Quiz. Von den Ex-Trainern bis hin zur SC-Frauenmannschaft taucht alles auf, was mit dem Verein zu tun hat. Rauber blickt zunächst in etwas ratlose Gesichter. "Zuerst mal solltet ihr euren Text lesen", lautete sein Tipp. Doch die vielen Wörter sind für die meisten nur Nebensache, vor allem die dazugehörigen Bilder scheinen zu gefallen. Es sind die Mädchen, die jetzt viel lieber Fotos ausschneiden und aufkleben.

Dass die Lesestunde nach dem Austoben in der Sporthalle die schlechteren Karten hat, ist nicht verwunderlich. Tobias Rauber muss aber nicht nur gegen die Bastelfreude der Mädchen ankämpfen, sondern auch gegen die Zeit. Als Gruppe fünf gerade ihre Ergebnisse vorstellt, ertönt der Pausengong, und die Schüler werden unruhig. Und nachdem Gruppe acht – schon mitten in der Pause – die Frauenmannschaft vorgestellt hat, stellen sich alle Schüler der 3c im Kreis auf und recken ihre Hände in die Mitte: "SC . . .", ruft Rauber, " . . . Freiburg!", antworten die Kinder im Chor, heben die Hände und stürmen in ihre Rest-Pause. "Also das allerbeste war heute das Fußballspiel am Ende der Sportstunde", fasst Filomena Hansen (8) die zweimal 45 Minuten Sportclub-Unterricht zusammen.

FUSSBALL UND LESEN

Seit 2011 veranstaltet der SC Freiburg sein Projekt "Fußball und Lesen" in Kooperation mit Grundschulen. Mittlerweile sind es acht Partnerschulen in ganz Südbaden. Das Projekt beinhaltet drei gemeinsame Veranstaltungen pro Schuljahr. Der Sportclub will so die Fußballbegeisterung der Kinder nutzen, um diese für Lesen und Schreiben zu begeistern und sie zu mehr Bewegung zu motivieren.

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