Die Oberleitung fiel auf den Zug
Zahlreiche Ausfälle und Verspätungen auf der Rheintalstrecke nach Vorfall in Herbolzheim / Reisende brauchten viel Geduld.
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. Eine gerissene Oberleitung zwischen Herbolzheim und Riegel hat am Dienstag für zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen im regionalen Bahnverkehr gesorgt. BZ-Redakteur Toni Nachbar, der um 9 Uhr zufällig im betroffenen Zug saß, berichtete von einem Blitz und einem lauten Knall, ehe die Kabel auf den stehenden Zug fielen. Eine von den Notfallmanagern der Deutschen Bahn eingeleitete Evakuierung der Fahrgäste unterbrach die Polizei.
Zahlreiche Züge fielen aus. Für den Regionalverkehr fuhren zwischen Riegel und Lahr Ersatzbusse. Erst gegen 14 Uhr gab die Deutsche Bahn ein Gleis wieder frei. Die Arbeiten an der Oberleitung dauerten bis in die Nachtstunden an, verbunden mit vielen weiteren Verspätungen und Teilausfällen zwischen Karlsruhe und Basel, teilte eine Bahn-Sprecherin am späten Nachmittag mit. Zur Ursache der kaputten Oberleitung machte sie zunächst keine Angaben.
In der betroffenen Regionalbahn saß am Dienstagmorgen zufällig BZ-Redakteur Toni Nachbar. Er stieg um 8.45 Uhr in Lahr in den Zug in Richtung Freiburg. Bis zum Herbolzheimer Bahnhof sei die Fahrt reibungslos verlaufen, kurz zuvor habe ein ICE die Regionalbahn überholt, berichtete Nachbar.
Ein paar hundert Meter nach dem Bahnhof sei der Zug gegen 9 Uhr erneut stehengeblieben. "Es gab eine Durchsage, die war so leise, dass man nur hören konnte, dass sich die Weiterfahrt um ein paar Minuten verzögert", sagte Nachbar. Zwei Minuten später habe es plötzlich einen Blitz und einen lauten Knall gegeben. "Da denkst du in der ersten Sekunde, im Zug ist etwas explodiert", so Nachbar. Die Oberleitungskabel seien auf den stehenden Zug gefallen, nach Einschätzung des Redakteurs fast auf die gesamte Länge der Bahn. Die Kabel seien teilweise bis zum Boden herunter gehangen.
In einer erneuten Durchsage sei mitgeteilt worden, dass die Fahrgäste den Zug auf keinen Fall verlassen dürften, da im Außenbereich alles unter Strom stehen könnte. "Es wurde gesagt, dass der Zug ein Faradayscher Käfig sein könnte", berichtete Toni Nachbar. In diesem wären die Fahrgäste im Inneren zwar sicher, nicht aber im Außenbereich.
Nach etwa einer Stunde seien rund zehn Notfallmanager der Deutschen Bahn in den Zug gestiegen. Wiederum 20 Minuten später öffneten diese laut Nachbar im hinteren Bereich des Zuges eine Tür und stellten eine Leiter auf. "Es wurde rumgefragt, ob es Schwangere im Zug gibt." Nachdem sich niemand gemeldet habe, durften rund 15 Fahrgäste den Zug verlassen, ehe zwei Polizeibeamte die Evakuierung stoppten. "Sie sagten, sie können dies nicht verantworten, es sei zu gefährlich", berichtete Nachbar, der als Letzter die Leiter runterklettern durfte. Mehrere der rund 100 Fahrgäste, die im Zug bleiben mussten, beschwerten sich. Die Polizei habe jedoch darauf bestanden, dass erst die Feuerwehr zum Sicherheitscheck kommen müsse, ehe die Evakuierung fortgesetzt werden könne.
Wie der Herbolzheimer Feuerwehrkommandant Martin Hämmerle mitteilte, sei er gegen 10.30 Uhr von der Leitstelle alarmiert und zum Zug gerufen worden. Als er eintraf, hätten Bauarbeiter die Oberleitung bereits vor und hinter der liegengebliebenen Regionalbahn geerdet gehabt. Die Evakuierung der restlichen Fahrgäste sei deshalb bereits angelaufen gewesen. Sie durften nun dank der Erdung den Zug verlassen und das Gleisbett betreten.
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