Bildungspolitik
Grundschulempfehlung: Mathe-Test zu schwierig für Viertklässler in Baden-Württemberg
Erstmals mussten Baden-Württembergs Viertklässler einen neuen Leistungstest schreiben. Er ist Teil der Grundschulempfehlung. Danach gab es massive Kritik, nun gibt es erste Ergebnisse – sie fallen verheerend aus.
dpa & Ines Alender
Do, 12. Dez 2024, 17:00 Uhr
Südwest
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Nach massiver Kritik will Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) den neu eingeführten Leistungstest für Viertklässler überarbeiten. Dieser Test heißt Kompass 4. "Wir können mit den Ergebnissen in Mathematik bei Kompass 4 nicht zufrieden sein. Wir werden dieses Instrument deshalb weiterentwickeln, sodass Eltern und Lehrkräfte eine sinnvolle Ergänzung für die Grundschulempfehlung erhalten", sagte Schopper in Stuttgart.
Der Leistungstest war in den Fächern Deutsch und Mathe im November erstmals verpflichtend an allen Grundschulen im Land durchgeführt worden. Er ist eines von mehreren Kriterien für die verbindlichere Grundschulempfehlung, die für die derzeitigen Viertklässler wieder greifen soll. Weitere Kriterien sind die Einschätzung der Lehrkräfte basierend auf den Noten der Klasse 4 sowie der Elternwille. Damit ein Kind das Gymnasium besuchen kann, müssen zwei dieser drei Beurteilungen dementsprechend ausfallen. Ist das nicht der Fall, können Eltern allerdings über einen Potentialtest der Kinder überprüfen lassen, ob das Kind nicht doch für das Gymnasium zugelassen werden sollte. Eine schlechte Bewertung im Kompass-4-Test allein ist daher kein Ausschlusskriterium für die Aufnahme einer Schülerin oder eines Schülers an einem Gymnasium.
Nur sechs Prozent der Viertklässler haben das Niveau für eine Gymnasialempfehlung erreicht
Vor allem an den Mathe-Aufgaben hatte es Kritik gegeben. Diese seien zu schwierig gewesen, kritisierte die Lehrergewerkschaft GEW. Es habe zu wenig Zeit zum Bearbeiten gegeben. Zudem seien die Textaufgaben für Kinder mit Sprachdefiziten kaum zu bewältigen gewesen.
Eine erste Auswertung der Testergebnisse in Mathe ergab laut Kultusministerium, dass nur sechs Prozent der Viertklässler das Niveau für eine Gymnasialempfehlung erreicht hätten und nur rund acht Prozent das mittlere Niveau. 86 Prozent der Viertklässler erreichte in Mathe nur eine Empfehlung für das grundlegende Niveau. In Deutsch fiel der Test besser aus. Bislang sind laut Ministerium erst zehn Prozent der Tests ausgewertet. Man gehe aber nicht davon aus, dass es noch signifikante Änderungen der Ergebnisse gebe.
Es sei schon länger bekannt, dass es ein generelles Problem in Mathematik gebe, teilte das Ministerium mit. Man müsse dafür sorgen, dass die Leistungen in Mathe besser würden, so Schopper. "Wir brauchen aber auch einen Test, der die tatsächlichen Leistungen der Schülerinnen und Schüler erfasst. Davon ist bei so schlechten Werten nämlich nicht auszugehen. Deshalb müssen wir da nochmal ran."
Kommentare (1)
Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.
Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren