Skisport
Die Freiburger Studentin Anna-Lena Forster ist als Para-Skifahrerin erfolgreich
Im Winter ist die 21-jährige Anna-Lena Forster eher selten an der Uni Freiburg anzutreffen. Zu der Zeit ist sie meistens auf der Piste, zurzeit in Japan.
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Natürlich hat sie noch einen festen Wohnsitz in Freiburg. Aber "im Winter", räumt Psychologiestudentin Anna-Lena Forster ein, "bin ich nicht so oft da". Da ist für alpine Skisportlerinnen wie sie einfach zu viel los. Zuletzt hat der Parasportlerin zum Weltmeistertitel im Slalom gerade mal eine halbe Sekunde gefehlt.
Ein Pokal steht in ihrem Elternhaus in Radolfzell, wo sie immer wieder gerne vorbeischaut. Vor 21 Jahren kam sie dort ohne ihr rechtes Bein und den größten Teil ihres linken Oberschenkels auf die Welt. Heute sitzt die blonde junge Frau in ihrem Rollstuhl, den sie mit eigener Muskelkraft vorwärtsbewegt. Alle reden von Inklusion. Anna-Lena Forster lebt sie einfach, und das von Anfang an. An einem ganz normalen Gymnasium hat sie ihr Abitur gemacht, ist im Leichtathletikverein aktiv gewesen, gerne schwimmen gewesen. "Sport ist meine Leidenschaft. Ich probiere immer wieder gerne Neues aus."
alles möglich ist
Beim Skifahren sitzt Anna-Lena Forster in einer exakt angepassten Sitzschale mit einem Gestell darunter, auf den ein ganz normaler Ski montiert ist. Ergänzend helfen ihr zwei Krückski, die steilsten Hänge zu bewältigen. Sie freut sich, wenn ihre Eltern sie zu den Wettkämpfen begleiten. Darauf angewiesen ist sie nicht. "Ich bin komplett selbständig und fahre auch alleine mit dem Auto zu den Trainings."
Weil ihr Sport ein Saisongeschäft ist, muss es auch das Studium sein. Für Psychologie hat sie sich schon in der Schule interessiert. Inzwischen ist sie im fünften Semester, "inhaltlich aber im dritten". Sie hat erreicht, dass sie ein paar Semester verlängern kann.
Manchmal muss sie Klausuren nachschreiben. Und weil in den Seminaren Anwesenheitspflicht besteht, bekommt sie während ihrer Abwesenheiten Ausgleichsaufgaben, die sie schon mal zwischen den Wettkämpfen erledigen muss. "Ich fühle mich von der Uni gut unterstützt", sagt sie. Hilfreich sei deren gute Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt, wo sie ihr Krafttraining absolviert. Ein Laufbahnberater hat sie begleitet. Gemeinsam haben sie mit dem Institut für Psychologie Lösungen gesucht für ihre Fehlzeiten. Dozenten und Professoren hätten mitgezogen. Nur im Alltag ist es oftmals nicht leicht: Wenn sie zum Beispiel am Bertoldsbrunnen Mühe hat, in die Straßenbahnen zu rollen.
Von Sportverbänden wird die 21-Jährige gefördert, zum Beispiel mit einem Stipendium der deutschen Sporthilfe. Reich werde sie damit nicht, sagt sie. "Mein Profit ist ein anderer: Selbständigkeit und Selbstsicherheit." Zurzeit ist sie schon wieder unterwegs – beim Skiweltcup in Japan.