Sie leben und arbeiten in der irakischen Hauptstadt. Und sie harren im Zweistromland aus, auch wenn die Kriegsgefahr stetig wächst / Von Wolfgang Bauer.
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D ie Lippen platzen auf. Die Haut ist zum Zerreißen gespannt, man sieht es beim Lachen. Wenn Andrea Hilger, 33, einmal nicht im Dauerlauf durch das Büro jagt, sich niedersetzt zum Reden, halten sich ihre Hände gegenseitig im Klammergriff. Heute Morgen gab es wieder dieses Gerücht, dass die UN ihre Mitarbeiter abziehe. Unruhig fliegt ihr Blick zwischen den Wänden. "Ich sollte nicht mehr darauf hören. Hier bist du umzingelt von Gerüchten. Belagert." Sandsäcke verbarrikadieren das Bürofenster der Münchner Architektin. Bis zur Zimmerdecke haben sie sie geschichtet, den Himmel - der so schwer lastet auf dieser Stadt - ganz ausgesperrt. Fensterscheiben könnten zu Messern werden, warnten sie Mitarbeiter. Sie sirren durch die Luft mit glänzenden Kanten und schneiden sich dir tief ins Fleisch. Lassen dich bluten wie Schlachtvieh.
Ohnehin von zerbrechlicher Statur hat Hilger noch einmal drei Kilo abgenommen. Sie raucht wieder Kette. Tippt fieberhaft E-Mails, telefoniert, checkt die Nachrichtenlage. Versucht, ihre kleine Hilfsorganisation APN auf das Undenkbare ...