Der Kampfsport, der keiner sein will
Aikido gilt als eine der gewaltfreiesten japanischen Kampfsportarten und erfreut sich besonders in Freiburg großer Beliebtheit.
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KAMPFSPORT. Keine Schläge, keine Tritte, kein Wettkampfgedanke. Wer beim Aikido von einer Kampfsportart spricht, der wird dem eigentlichen Hintergrund der anspruchsvollen Selbstverteidigungstechnik aus Japan nicht gerecht. Gerade in Südbaden und dem Elsass erfreut sich Aikido einer breiten Anhängerschaft. Am Wochenende feierte der Verein Aikikai Freiburg Tag der offenen Tür.
"Beim Aikido geht es nicht um den Kampf, sondern um die friedliche Auflösung eines Konflikts", erklärt Trainer Heinz-Jürgen Dahm am Rande des Tages der offenen Tür im "Aikikai Freiburg" – einem von drei Aikido-Dojos in der Stadt. Der Verein, der zu den größten und ältesten in ganz Deutschland zählt, öffnete Interessierten am vergangenen Wochenende seine Pforten in der Lörracher Straße. Seit 30 Jahren übt Dahm die anspruchsvolle Kampfkunst bereits aus und gehört damit zu den erfahrensten Mitgliedern seines Vereins, der derzeit knapp über 100 Mitglieder zählt. Inzwischen ist Dahm Träger des fünften Dan (höchster Schwarzer Gürtel) und seit einem Vierteljahrhundert als Trainer tätig. "Je länger man Aikido ausübt, umso anspruchsvoller wird es", erklärt der erfahrene Übungsleiter. "Aber gerade das macht den Reiz aus." Geeignet sei der Sport für jeden, der sich an der eigenen Bewegung erfreue und es nicht scheue, auch nach Jahren immer wieder Neues zu erlernen.
Seit 1976 existiert der Verein bereits und gilt als eine der größten und ältesten deutschen Aikido-Trainingsgemeinschaften. Ferner ist der Stützpunkt dem Bundesverband "Aikikai Deutschland" und damit dem Hombu-Dojo in der japanischen Hauptstadt Tokyo angeschlossen – der Geburtsstätte des Aikido. "Alle bei uns erworbenen Meistergrade sind international anerkannt", erklärt Trainer Dahm. Gerade in Freiburg und dem Elsass sei der Sport verbreitet, die Anzahl erfahrener Trainer entsprechend hoch.
Das erfahrenste Freiburger Mitglied ist Gunnar Wilberg. So wie Dahm hat auch er den fünften Dan inne und trainiert die besten und erfahrensten Aikidoka seines Vereins. Am Tag der offenen Tür demonstriert der Meister diverse Techniken, um den Besuchern einen Eindruck von der gehobenen Kampfkunst zu vermitteln. Behände weicht Wilberg dem Angriff eines seiner Schüler aus, um diesen von hinten am Handgelenk zu greifen und mit einer schnellen Drehung um die eigene Achse auf die Matte zu befördern. Im gleichen Bewegungsablauf fixiert der Meister seinen Gegner am Boden, um diesen kampfunfähig zu machen – alles in allem dauert die Aktion keine zehn Sekunden. Es folgt die obligatorische Verbeugung.
Ebenfalls regelmäßig auf der Matte steht Lou Hagbarth, Mitglied im Freiburger Aikikai und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins. Schon als junge Frau praktizierte die heute 60-Jährige den Kampfsport. Nach langjähriger Pause fand sie vor acht Jahren zurück zum Aikido und trainiert seither mehrmals pro Woche in der Lörracher Straße. "Seit ich wieder dabei bin, fühle ich mich fit und beweglich – sowohl körperlich, als auch geistig", erzählt die Sprecherin zufrieden. "Auch das trainieren in der Gruppe gefällt mir sehr." Ein optimales Alter, um mit dem Sport zu beginnen, gebe es nicht, so Hagbarth. "Unsere Altersspanne reicht von acht Jahren bis ins Rentenalter."
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