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Der Fluch des Segens

Franz SchmiderMichael Brendler
  • &

  • Sa, 20. Oktober 2007
    Südwest

     

Tausenden Kindern kostete es Arme oder Beine: Contergan. Nun rettet der Wirkstoff tausenden Erwachsenen das Leben.

Die Frage nach dem Alter beantwortet sich bei Matthias Berg im Grunde von selbst. Es ergibt sich aus den Umständen: Das Schlafmittel Contergan wurde am 1. Oktober 1957 zugelassen, neun Monate später kamen die ersten Kinder mit Missbildungen zur Welt. "Da können Sie die Uhr nach stellen", sagt der 45-Jährige. Vier Jahre später, am 27. November 1961, nahm der Hersteller das frei verkäufliche Medikament vom Markt. "Die letzten Fälle gibt es Ende April 1962." Es sind Kinder von Frauen, die im Herbst 1961 bereits schwanger waren. Berg nennt den Namen eines Bekannten aus Stuttgart. Man kennt sich als Opfer des größten Pharmaskandals in der Geschichte der Bundesrepublik.
Die Begegnung mit Matthias Berg, der im November 1961 geboren wurde, ist im ersten Moment irritierend. Der agile Jurist stürmt heran, freundlich lächelnd, streckt dem Besucher die rechte Hand entgegen. Es ist ein klares Signal: keine Scheu bitte. Die Hand besteht aus drei Fingern und ist direkt an der Schulter gewachsen. Soll man beim Handschlag alle Finger umfassen? Wie fest darf der Händedruck sein? Doch Berg nimmt die Unsicherheit routiniert, er kennt es nicht anders. "Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?" Berg ...

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