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Der Clownfisch leidet unter dem Ruhm von "Nemo"
Der Animationsfilm "Findet Nemo" hat Clownfische vor 20 Jahren berühmt gemacht. Der süße Protagonist eroberte Millionen Herzen. Aber der Spezies hat der Blockbuster wenig Glück gebracht.
Carola Frentzen
Mo, 29. Mai 2023, 20:30 Uhr
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"Seit dem Film wollen Leute auf der ganzen Welt unbedingt Clownfische in ihren Aquarien halten, auch hier in Thailand", sagt die Meeresbiologin Tatee Sutadra, die auf der Insel Koh Phi Phi arbeitet. "Aber die meisten wissen nicht, wie sie sich richtig um sie kümmern sollen – und das macht es für die Tiere gefährlich." Die 26-Jährige leitet ein Clownfisch-Projekt im Marine Discovery Centre des Resorts SAii Phi Phi Island Village.
Im türkisen Meer der Loh Ba Gao Bay direkt vor der Hotelanlage können Schnorchler die süßen Mini-Fische in ihrem natürlichen Habitat beobachten. Im Marine-Zentrum gibt es eine Aufzuchtstation, in der Clownfische gezüchtet werden. Ziel ist es, Urlauber, aber auch Einheimische und Schulklassen über die Tiere und die Bedrohungen zu informieren. "Kinder sind natürlich begeistert von Clownfischen, aber wir möchten sie auch inspirieren, sich für ihren Schutz zu interessieren", sagt Bart Callens, regionaler Hoteldirektor der SAii-Resorts.
Ein bis zwei Mal im Jahr werden einige Jungtiere der Spezies Falscher Clownfisch unter Aufsicht der Nationalparkbehörde in der Andamanensee in die Freiheit entlassen. Dabei handelt es sich genau um die Art, der auch Nemo und sein Papa Marlin im Trickfilmstreifen angehören.
Insgesamt gibt es rund 30 verschiedene Clownfisch-Arten, sieben davon leben im Meer rund um Thailand. Die Tiere gehören zu den Riffbarschen – und nicht alle sind orange. Clownfische seien aber immer empfindlich, erzählt Expertin Tatee Sutadra: "Wenn die Wassertemperatur nicht stimmt, sie in Süßwasser statt in Salzwasser gehalten werden oder sie falsche Nahrung bekommen, werden sie krank oder sterben." Das Schlimmste aber sei: Clownfische würden seit dem Hype um "Findet Nemo" gejagt, um die Aquarien zu füllen. Das habe die Kosten auf stattliche 500 Thai Baht (14 Euro) pro Exemplar getrieben. "Plötzlich haben Clownfische einen Preis. Den hatten sie vor dem Film nicht."
Laut der Hilfsorganisation Saving Nemo, die sich dem Schutz der Spezies verschrieben hat, werden jedes Jahr über eine Million Exemplare in Ozeanen gefangen. Dies habe den Bestand erheblich dezimiert. "Clownfische können problemlos in Gefangenschaft gezüchtet werden. Daher besteht unsere Lösung darin, Geschäfte mit Fischen aus der Aufzucht zu beliefern", heißt es auf der Webseite.
Der Run auf die Tiere mag verwundern, dreht sich der Film doch um den Versuch, Nemo aus der Gefangenschaft zu befreien. Zur Erinnerung: Der kleine Fisch geht an seinem ersten Schultag im Meer einem Taucher ins Netz und findet sich im Aquarium einer Zahnarztpraxis wieder. Während er mit den anderen Bewohnern die Flucht plant, machen sich Vater Marlin und die vergessliche Dory auf die Suche nach dem verlorenen Sohn.
Viel beglückender, als die Tiere hinter Glas zu sehen, ist es, ihnen im Meer zu begegnen. Beim Schnorcheln vor Koh Phi Phi lugen gleich mehrere leuchtend orange Exemplare aus ihren Seeanemonen. Weit heraus trauen sie sich nicht. Zu groß ist die Gefahr, von Jägern gefressen zu werden. Meist schwimmen sie in sicherer Nähe um die Tentakel herum und verschwinden wieder in dem Blumentier, mit dem sie in einer Symbiose leben.
Wenn das Marine Discovery Centre gezüchtete Clownfische im Meer freilässt, müssen die Experten Starthilfe geben: "Sie werden im Meer zunächst einen Monat lang mit einem Netz geschützt", sagt Resort-Manager Peera Boonsang. "Man kann sie nicht einfach freilassen, die meisten würden nicht überleben. Sie müssen sich erst an die neue Umgebung und die Seeanemonen gewöhnen."
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