Wirtschaft

Der Bio-Markt kommt weiter in Schwung

Bei Äpfeln, Gurken oder Eiern greifen viele gern zu Bio – doch die Nachfrage für nachhaltig erzeugte Produkte kam zeitweise ins Schwächeln. Verstärkt sich jetzt wieder ein Aufwärtstrend?  

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Bio-Gemüse in einem Supermarkt  | Foto: Sven Hoppe (dpa)
Bio-Gemüse in einem Supermarkt Foto: Sven Hoppe (dpa)

Das Geschäft mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland ist nach einem Dämpfer während der hohen Inflation wohl weiter in Schwung gekommen. "Die Umsatzzahlen der ersten neun Monate 2024 deuten auf ein Gesamtwachstum des Öko-Marktes von über fünf Prozent hin", heißt es in einem Marktbericht des Deutschen Bauernverbands zum Jahreswechsel, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das Wachstum nähere sich früheren durchschnittlichen Zuwachsraten von sieben bis acht Prozent pro Jahr an.

Ein starkes Wachstum gab es demnach vor allem bei verpackten, länger haltbaren Bio-Waren, zu denen etwa Nudeln, Müslis, Gebäck und andere Fertigprodukte gehören. Das liege nach Einschätzung von Branchenexperten darin begründet, dass in den klassischen Supermärkten "die Breite des Sortiments von Ökolebensmitteln gewachsen ist", heißt es im Bericht. Das Bio-Frischesortiment, das zuvor die Wachstumsraten angeführt hatte, habe nach Marktforschungsdaten hingegen einen kleineren Umsatzanstieg verzeichnet. Dazu gehören Milchprodukte, Fleischwaren, Obst und Gemüse.

Nach Erholung weitere Aufwärtsentwicklung

Der lange erfolgsverwöhnte Bio-Markt in Deutschland war 2022 erstmals ins Minus gerutscht. Von einer Kaufzurückhaltung bei teureren Lebensmitteln in der hohen Inflation waren auch Bio-Produkte berührt, die meist etwas mehr kosten. Der Markt erholte sich aber bereits wieder. Der Umsatz 2023 machte laut Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft mit 16,1 Milliarden Euro fünf Prozent gut. "Nach dem Rückgang 2022 und der Stagnation 2023 zeigt sich 2024 eine Aufwärtsentwicklung", heißt es im Marktbericht des Bauernverbands. Die Entwicklung von Bio-Märkten und Hofläden gebe jedoch Anlass zur Sorge. Der Bio-Fachhandel schrumpfe nicht mehr so stark wie in den Krisenjahren 2022/2023, verliere aber weiterhin Marktanteile an Supermärkte, Discounter und besonders stark wachsende Drogeriemärkte.

Bio-Anbauflächen legen nur langsam zu

Auf mehr "Bio" setzt auch die Politik. Und dafür zählt, wie robust das Geschäftsmodell wirtschaftlich ist. Erklärtes Ziel der inzwischen geplatzten Ampel-Koalition war, den Bio-Anteil bis 2030 auf 30 Prozent der gesamten Agrarfläche auszuweiten. Zuletzt stieg er weiter, aber nur leicht auf 11,4 Prozent mit Stand Ende 2023. Die Zahl der Bio-Höfe sank sogar um 182 auf 36.680, wobei der Anteil an allen Betrieben aber trotzdem um 0,2 Punkte auf 14,4 Prozent zunahm. Der Öko-Landbau sei weniger stark vom Strukturwandel betroffen als die Branche allgemein, erläuterte das Bundesagrarministerium.

Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte der dpa: "Wir Bauern beobachten die Entwicklung sehr genau." Der Bio-Anteil wachse wieder, wenn auch moderat. "Entscheidend sind die Marktbedingungen und das Konsumverhalten der Verbraucher." Derzeit kauften die Deutschen wieder stark nach Preis. Und um das zu ändern, bräuchte es eine strategische Absatzförderung statt politischer Wachstumsvorgaben. Klar ist: Viel hängt für die Bio-Landwirtschaft auch davon ab, welchen Kurs die künftige Regierung nach der Bundestagswahl einschlägt.

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