Den anderen "fremd" erleben

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Die einen streiten darüber, wer dran ist mit dem Bad putzen, die anderen, welcher Kanzler der bessere für Deutschland wäre. Dass Paare sich hinsichtlich ihrer politischen Meinung unterscheiden, ist per se erst mal nichts Schlechtes. Denn konstruktive Auseinandersetzungen über wichtige Lebensbereiche können für die persönliche Weiterentwicklung sehr förderlich sein, sagt Isabel Hiß, Diplompsychologin und Leiterin der Systemischen Ausbildungsambulanz am Universitätsklinikum Freiburg. "Wenn es jedoch sehr große Unterschiede bezüglich der politischen Haltung gibt, kann das auf Dauer für die Beziehung sehr belastend werden", sagt Hiß. Denn unsere politische Meinung steht meist in enger Verbindung mit unseren eigenen Werten, für die wir einstehen. Dazu gehören beispielsweise Menschenrechte, Frauenrechte oder die Haltung zur Umwelt. "Verschiedene Meinungen machen Unterschiede deutlich, die häufig zu Gefühlen, den anderen ,fremd‘ zu erleben, führen", erklärt Hiß. "In Beziehungen wünschen wir uns jedoch, dass das Gegenüber ähnliche Vorstellungen hat." Große Differenzen, die sich auf den Lebensalltag auswirken – zum Beispiel Rollenbilder –, erfordern ein sehr hohes Maß an Toleranz und Akzeptanz. Das kann oder möchte nicht jeder aufbringen.

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