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Sorge vor Überschwemmungen

Dauerregen in Bayern soll nachlassen - doch die Gefahr ist noch nicht gebannt

  • dpa

  • Sa, 14. September 2024, 12:45 Uhr
    Deutschland

     

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Bayern bereitet sich auf Hochwasser vor. Der meiste Regen scheint nun zwar gefallen zu sein, doch die Lage bleibt angespannt. In Rumänien kamen fünf Menschen bei Überschwemmungen ums Leben.

Eine Sitzbank steh vor einem überfluteten Feld in Felden am Chiemsee.  | Foto: Lennart Preiss (dpa)
Eine Sitzbank steh vor einem überfluteten Feld in Felden am Chiemsee. Foto: Lennart Preiss (dpa)

Zahlreiche Menschen im Süden und Südosten von Bayern füllen nach stundenlangen Regenfällen Sandsäcke, weil Überschwemmungen durch Flüsse drohen oder das Grundwasser nach oben drückt. Mancherorts fallen Bahnverbindungen aus, Unterführungen werden gesperrt, Felder sind überflutet. In Passau werden wahrscheinlich am Abend vorsorglich Bereiche der Altstadt gesperrt. In den Hochlagen der Alpen sind Winterreifen und Schneeschieber gefragt - und das alles Mitte September.

Viel Regen ist schon gefallen

Der Hauptteil der fürs Wochenende angekündigten Niederschläge in Bayern ist nach Erkenntnis der Hochwassernachrichtenzentrale bereits gefallen. Der Dauerregen habe im Südosten Bayerns die Wasserstände vom Isar-Einzugsgebiet bis zum Bayerischen Wald ansteigen lassen, an einigen Orten gebe es kleinere Ausuferungen. Eine Warnung vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete gab es zunächst nur noch für den Landkreis Cham im Osten des Freistaats. Im Tagesverlauf sollte der Regen nachlassen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Freitag angekündigt, dass Dauerregen und Schnee am Wochenende vor allem im Südosten Bayerns niedergehen. Am stärksten sollten der Chiemgau, das Mangfallgebirge und das Berchtesgadener Land betroffen sein.

Die Wasserstände dürften der Vorhersage zufolge noch steigen, stellenweise könnten Flüsse und Bäche über die Ufer treten. Durch die Zuflüsse aus Österreich könne in Passau der Wasserstand der Donau auf Meldestufe 3 steigen - Überschwemmungen für bebaute Grundstücke oder überflutete Keller seien möglich.

Sandsäcke gegen das Grundwasser

Im Chiemgau war die Lage nach dem Dauerregen teils angespannt. In der Gemeinde Aschau befüllten Einsatzkräfte Sandsäcke, weil das Grund- und Oberflächenwasser anstieg. Bürgerinnen und Bürger, die Sandsäcke benötigen, könnten diese am Bauhof Aschau und Sachrang abholen, teilte die Gemeinde im Landkreis Rosenheim mit.

In Oberbayern traten einzelne Bäche über die Ufer, wie ein Polizeisprecher sagte. Im Bayerischen Wald seien die Uferbereiche kleiner Bäche geflutet, in manchen Dörfern gebe es deshalb ein paar überschwemmte Zufahrtswege. In der Oberpfalz verzeichnete die Polizei zudem mehrere kleine Einsätze wegen umgestürzter Bäume.

Auch in Niederbayern gab es Hochwassermeldungen. Die Lage war laut einem Polizeisprecher jedoch nicht dramatisch: Zunächst sei im gesamten Gebiet nur ein Keller unter Wasser gemeldet worden.

In höheren Lagen im Süden mussten wegen Schnees einzelne Straßen gesperrt werden. Teilweise kam es dort laut Deutscher Bahn auch zu Beeinträchtigungen beim Zugverkehr.

Einsatzkräfte stehen in Passau bereit

In Passau, wo sich drei Flüsse treffen, sollte mit ersten Sperrungen in der Altstadt in den Abendstunden gerechnet werden, teilte die Stadt mit. Die Einsatzkräfte treffen derzeit dafür die entsprechenden Vorkehrungen und haben bereits mit dem Sandsackverbau begonnen.

Der Pegel Passau der Donau betrug am Vormittag um 9.00 Uhr laut Hochwassernachrichtendienst 6,35 Meter. Am Donnerstagabend waren es noch knapp unter 5 Meter. Der Pegel Marienbrücke des Flusses Inn zeigte am Vormittag 4,30 Meter an. Donnerstagabend waren es noch um die 2,50 Meter.

Neuer Regen in Sicht

In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen. Der Scheitel für die Pegel wird am Sonntag gegen 07.00 Uhr erwartet - mit den Mittelwerten 7,89 Meter für den Pegel Passau an der Donau und 5,48 Meter für den Pegel Marienbrücke am Inn. Das würde einer knappen Überschreitung der Meldestufe 3 entsprechen - sprich: Überschwemmungen für bebaute Grundstücke oder überflutete Keller sind möglich.

Der Sonntag startet nach Angaben der Hochwassernachrichtenzentrale trocken. Dadurch werden die Pegelstände sinken. In der zweiten Tageshälfte werde aber von Osten erneut Regen aufziehen. Daher seien etwa im Bayerischen Wald wieder höhere Wasserstände möglich.

Fünf Tote bei Überschwemmungen in Rumänien

Im südosteuropäischen Rumänien haben Starkregen und schwere Überschwemmungen unterdessen erste Todesopfer gefordert. Im Kreis Galati in der östlichen Region Moldau starben in den Fluten mindestens fünf Menschen, wie die Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf den Katastrophenschutz berichtete. Unter den Opfern befanden sich hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Weitere 90 Menschen wurden evakuiert, schrieb das Nachrichtenportal "digi24.ro".

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Ein Retter trägt im rumänischen Pechea eine Frau, nachdem sintflutartige Regenfälle zahlreiche Menschen eingeschlossen haben. Foto: ISU Galati Romanian Emergency Sevices/AP/dpa

Die Wassermassen erreichten in den betroffenen Ortschaften eine Höhe von bis zu 1,7 Metern, hieß es in den Berichten weiter. Menschen seien auf Hausdächer geklettert, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. 200 Feuerwehrleute seien im Einsatz, ein Hubschrauber der Armee habe Kurs auf das Katastrophengebiet genommen. Die Rettungskräfte gehen davon aus, dass noch viele ältere Menschen, die in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, in ihren Häusern in den Überschwemmungsgebieten festsitzen.

Starkregen sorgte auch in anderen Teilen Rumäniens für überflutete Straßen und Keller. Verursacht wurde das Unwetter von Zyklon "Boris", der noch vor zwei Tagen über der Adria gewütet und vor allem in Kroatien Überschwemmungen nach sich gezogen hatte.

Ressort: Deutschland

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Kommentare (1)

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Katja Stolz und Martin Schulz

122 seit 6. Dez 2019

Da es den Klimawandel ja angeblich nicht gibt, sind an dem Dauerregen bestimmt auch die Grünen und die Migranten schuld. Wären Union und/oder AfD am Ruder, dann stünden die Bayern bestimmt alle noch im Trockenen.
Martin Schulz


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