Das spukhafte Leben der Dinge
Kinetische und elektronische Skulpturen von Anja Luithle und Achim Vogel im Haus der Modernen Kunst in Staufen.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Ausnahmsweise sind die im Haus der modernen Kunst in Staufen-Grunern präsentierten Werke mal nicht stummes und unbewegtes Gegenüber. Die kinetischen Skulpturen reagieren interaktiv durch Bewegung auf den Betrachter; manche verursachen dabei zusätzlich Geräusche. Wieder andere antworten ausschließlich mit Geräuschentwicklung, Musik oder Sprache: Lichtsensoren sprechen auf Bewegung, Mikrophone auf akustische Signale an, durch in die Hände Klatschen oder Sprechen lassen sich die Arbeiten zu akustischen Reaktionen animieren.
Die beiden ausstellenden Künstler gehören einer mittleren Generation an. Wobei Anja Luithle (Jahrgang 1968) im Unterschied zu Achim Vogel (Jahrgang 1970), der sich digitaler elektronischer Mittel bedient und übrigens eigene musikalische Kompositionen verwendet, auf handfeste und bewährte analoge Methoden wie Magnetismus und Elektrizität setzt. Zwar ist ihr Kaffeeservice-Ballett technisch etwas aufwändiger. Dafür beginnt in "Neck and crop" die Fuchsstola auf dem Samtkleid lediglich ein wenig zu zittern und zu knurren, als wäre das Tier zu neuem, reduziertem Leben erwacht. So wie sich das Kleid auch ohne Trägerin aufrecht hält, lesen wir auf einem Prägedruck mit dem Motiv von BH und Höschen: "Komme gleich wieder". Die Dinge haben sich bei Luithle zu autonomem und häufig spukhaftem Leben emanzipiert. Zur Not können sie auf ihre Besitzer oder Träger verzichten wie die drei Brillen einer Installation oder das schicke Paar Damenschuhe, das für die Karriere die Wand hochgeht – um zuletzt mit lautem Knall wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen.
Interaktivität und der Sinn für die ästhetische Anmutung technischer Apparaturen: Achim Vogel, Sohn des Freiburger Objektkünstlers Peter Vogel, liegt beides gleichsam in den Genen. Bei seinen vier "Resonators" lassen sich durch Regler Tempo und Tonhöhe verändern. Und nicht nur in "Technocase" mit elf Lichtsensoren kommt Vogels Talent zum Komponieren zum Tragen.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ